Ambulante Pflegedienste in Existenznot
Zu hohe Kosten und zu wenig Personal: 68 Prozent der Pflegedienste sehen ihre Existenz gefährdet. Das heißt auch: Eine Entlastung für die Pflegefachkräfte ist aktuell nicht in Sicht.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) hat eine Umfrage unter 2.427 ambulanten Pflegediensten, Heimen und Einrichtungen zur Tagespflege durchgeführt. Die Ergebnisse sind bedrückend: 77 Prozent haben in den letzten drei Monaten festgestellt, dass ihre wirtschaftliche Bilanz sich verschlechtert hat. Ein großer Teil (68 Prozent) hält die eigene Existenz sogar für gefährdet. Besonders stark betroffen ist die Altenpflege.
Personalmangel ist ein Grundproblem
Die Befragten machen dafür vor allem zwei Faktoren aus: Auf der einen Seite gibt es nicht genügend Personal. Das führt dazu, dass beispielsweise ambulante Pflegedienste Aufträge ablehnen müssen, was sich wiederum auf den Umsatz auswirkt. Auf der anderen Seite wäre mehr Umsatz dringend nötig, weil die Kosten gestiegen sind. Unter anderem die Energiepreise, die allgemeine Inflation sowie die seit vergangenem Jahr geltende Tarifpflicht leeren die Kassen. Laut bpa werde das trotz monatelanger Verhandlungen mit den Kranken- und Pflegekassen nicht in allen Bereichen angemessen refinanziert.
Fachleute schätzen, dass bis zum Jahr 2030 etwa 300.000 zusätzliche Pflegefachkräfte benötigt werden. Zudem ist es unverzichtbar, ausscheidendes Personal zu ersetzen – in manchen Regionen sind bereits 40 Prozent der Fachkräfte älter als 50.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, schnell für eine Entlastung der Pflege sorgen zu wollen. Ein Aspekt sei es dabei, die Digitalisierung zu fördern, damit der bürokratische Aufwand für Pflegefachkräfte abnimmt.