Achtung: Nahrungsergänzungsmittel können die Leber schädigen
Bei pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln mit Kurkuma, Traubensilberkerze oder Grüntee-Extrakt gilt es, besonders intensiv zu möglichen Nebenwirkungen zu beraten.
Vor allem im Winter verzehren viele Menschen Nahrungsergänzungsmittel (NEM), um das Immunsystem beispielsweise durch Vitamin C und Zink zu unterstützen. Auch für die Wundheilung ist eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Mikronährstoffen unverzichtbar. Rund ein Drittel der Bevölkerung greift dafür regelmäßig zu Tabletten, Kapseln & Co. Forschende der US-amerikanischen Universität Michigan schlagen jedoch Alarm: Leberschädigungen durch Nahrungsergänzungsmittel (NEM) nehmen zu. Verantwortlich sind dafür allerdings nicht die gängigen Vitamin- oder Mineralstoffpräparate, sondern hepatotoxische Stoffe aus Pflanzen, etwa aus Kurkuma, Grüntee-Extrakt, der tropischen Frucht Garcinia cambogia, Traubensilberkerze, rotem Reis oder dem Nachtschattengewächs Ashwagandha. Das sollten PTA und PKA bei der Beratung in der Apotheke berücksichtigen.
Pflanzliche Mittel können Leberschäden hervorrufen
Weil die ayurvedische Lehre der Kurkumawurzel antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften zuschreibt, setzen manche Menschen mit Gelenkbeschwerden und Arthritis auf Kurkuma-haltige Produkte. Andere erhoffen sich mehr Energie durch Produkte mit Grüntee-Extrakten, oder sie wollen das Abnehmen mit Hydroxyzitronensäure fördern, die sich in Garcinia cambogia findet. Traubensilberkerze wiederum wird bei Hitzewallungen eingesetzt.
Diese und weitere Inhaltsstoffe sind zwar natürlichen Ursprungs, aber die hohen Konzentrationen bringen trotzdem ein erhöhtes Risiko mit sich: Für mediale Aufmerksamkeit sorgte der Fall einer jungen Frau in den USA, die wegen Knieschmerzen ein halbes Jahr lang täglich Curcuminextrakt zu sich nahm und mit schwerem Leberschaden ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Tipps für Beratungsgespräche zu NEM in der Apotheke
Für das Kundengespräch ist es wichtig zu wissen, welche pflanzlichen Substanzen hepatotoxisch wirken können. Im zweiten Schritt weisen Sie als PTA oder PKA bei der Beratung zu pflanzlichen NEM am besten immer auch auf mögliche schädliche Wirkungen der pflanzlichen Produkte hin – insbesondere bei falscher Dosierung. Berichten Kundinnen und Kunden gar von möglichen Zeichen einer Leberschädigung wie Bauchschmerzen oder einer Gelbfärbung der Haut, raten Sie ihnen, die Beschwerden dringend ärztlich abklären zu lassen, bevor sie weitere NEM zu sich nehmen.