Nachhaltigkeit in der Apotheke

Nachhaltigkeit in der Apotheke

Auch Apotheken können etwas gegen den Klimawandel tun. Eine nachhaltige Apotheke ist attraktiv für Mitarbeitende sowie für Kundinnen und Kunden.

Apotheken sind eine zentrale Säule des Gesundheitssystems. Sie versorgen die Bevölkerung mit wichtigen Arzneimitteln, beraten Patientinnen und Patienten und stellen zum Teil auch selbst Arzneimittel her. Sie genießen ein hohes Vertrauen – wie 78 Prozent der deutschen Bevölkerung bei einer Umfrage im Jahr 2020 angab.

Gerade Mitarbeitende in Apotheken sehen sich zunehmend mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert: Der Bedarf an Produkten und Beratung rund um Hitze- und Sonnenschutz nimmt seit Jahren stetig zu. Kein Wunder, dass der Deutsche Apothekertag 2022 unter dem Motto „Klimawandel, Pharmazie & Gesundheit“ stand.

Klimawandel betrifft auch Apotheken

Der Klimawandel betrifft Apotheken nicht nur indirekt über ihre Kundschaft. Wetterextreme haben schon zu Produktionsproblemen bei Arzneimittelherstellern geführt oder Großhandelstouren beeinträchtigt. Viele weitere Gründe sprechen ebenfalls dafür, Nachhaltigkeit in der Apotheke zu etablieren:

  • 3,3 Millionen Patientenkontakte haben Apotheken in Deutschland täglich – wenn sich viele für Nachhaltigkeit einsetzen und darüber reden, hätte das eine enorme Außenwirkung.
  • Nachhaltigkeit leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Umwelt, sondern fördert auch indirekt das betriebliche Gesundheitsmanagement.
  • Dadurch wird Ihre Apotheke zu einem attraktiven Betrieb für Mitarbeitende sowie Bewerberinnen und Bewerber.
  • Damit sind Sie weniger vom Fachkräftemangel betroffen.

Nachhaltigkeit umsetzen – so gehen Sie es an

Schauen Sie sich zuerst an, wo bei Ihnen in der Apotheke Emissionen entstehen. Dabei sollten Sie nicht nur die direkten, sondern auch die indirekten Emissionen im Blick haben. Am besten nehmen Sie sich dafür die gesamten Prozesse innerhalb des Betriebes vor. Auf diese Art und Weise schaffen Sie es, eine CO2-Bilanz für Ihre Apotheke zu erstellen. Zu den direkten Emissionen zählen die, die Sie selbst verursachen, zum Beispiel durch den Stromverbrauch oder bei Botenfahrten. Hinzu kommen die indirekten Emissionen, zum Beispiel vorgelagerte Emissionen, die bei der Produktion von Materialien entstehen, die Sie einsetzen, im Rahmen von Lieferketten oder beim Abfallaufkommen.

Sobald Sie ermittelt haben, wo bei Ihnen in der Apotheke Emissionen entstehen, können Sie sich im Anschluss darum kümmern, sie zu reduzieren und zu vermeiden. Dafür sollten Sie sich unbedingt im Team messbare und konkrete Ziele setzen. Nehmen Sie sich als Erstes die Emissionen vor, die Sie kurzfristig und unmittelbar beeinflussen können. Haben Sie darüber hinaus im Blick, dass möglicherweise Anreize notwendig sind, um Ziele zu erreichen, zum Beispiel damit Mitarbeitende vermehrt öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder Fahrgemeinschaften bilden. Nicht alle Emissionen lassen sich vermeiden. Deshalb gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit, diese auszugleichen. Stichwort: Kompensation. Das funktioniert, indem Sie als Ausgleich zum Beispiel ein regionales Klimaschutzprojekt fördern.

Nachhaltige Apotheke: Checkliste als Beispiel

Nachhaltigkeit und Klimaschutz lässt sich nicht nur mit Veränderungen innerhalb der gesamten Prozesse umsetzen. Auch das Verhalten der Menschen, die dort arbeiten, spielt eine große Rolle. Das gilt es ebenfalls zu analysieren und gegebenenfalls zu ändern.

Checkliste, wie Sie Ihre Apotheke nachhaltiger gestalten:

  • Stellen Sie Ihren Stromvertrag um und nutzen Sie Ökostrom.
  • Entlarven Sie Stromfresser und überlegen Sie, in welchen Bereichen Sie Strom sparen können – zum Beispiel indem Sie alte Elektrogeräte austauschen, die Beleuchtung auf LED umstellen oder die Klimaanlage nicht ständig laufen lassen.
  • Mehr Digitalisierung: Schaffen Sie das Faxgerät ab, stellen Sie um auf E-Mail.
  • Nehmen Sie das Lager und die Lagerhaltung unter die Lupe. Lässt es sich effizienter gestalten?
  • Wie häufig kommt der Großhandel zu Ihnen? Lassen sich Bestellungen bündeln?
  • Wie organisieren Sie Botendienste? Ginge das auch mit einem Lastenrad oder einem Elektroauto?
  • Trennen Sie den Müll?
  • Beziehen Sie Kosmetikartikel ohne Mikroplastik?
  • Wie umweltverträglich sind die Give-aways, die Sie herausgeben?
  • Wie sieht es bei den Mitarbeitenden aus? Kommen die in Fahrgemeinschaften?
  • Nutzen Sie Glasflaschen und verzichten Sie auf Kaffeekapseln.

Mitarbeitende begeistern – Nachhaltigkeitsbeauftragte etablieren

Hilfreich ist es, wenn es in der Apotheke jemanden gibt, der sich explizit mit Nachhaltigkeit beschäftigt: zum Beispiel eine Nachhaltigkeitsbeauftragte oder einen Nachhaltigkeitsbeauftragten. Die Einrichtung einer solchen Position bietet viele Vorteile: Als Inhaberin oder Inhaber einer Apotheke schaffen Sie es auf die Art und Weise, das ganze Team für mehr Nachhaltigkeit zu begeistern. Eine bessere Umsetzung ergibt sich dadurch automatisch. Als nachhaltige Apotheke sind Sie zudem eine attraktive Arbeitgeberin oder ein attraktiver Arbeitgeber.

Als PTA haben Sie die Möglichkeit, sich als Nachhaltigkeitsbeauftragte weiter zu qualifizieren – und zwar in einem ganz entscheidenden Zukunftsthema. Nutzen Sie diese Chance, sich als Fachkraft weiterzubilden.

Literatur

Nachhaltigkeit hilft Kunden zu binden

Patientinnen und Patienten fragen in Apotheken zunehmend nach klimaneutralen und nachhaltigen Produkten. Es ist deshalb auch ein Kundenbindungsinstrument, den eigenen Betrieb nachhaltig zu gestalten und das zugleich sehr offen zu kommunizieren.

Bedenken Sie dabei, dass Ihr Engagement unbedingt seriös sein sollte. Wählen Sie deshalb Ihre Klimaschutzmaßnahmen mit Bedacht aus.