Moderne Wundversorgung

Moderne Wundversorgung

Als moderne Wundversorgung wird die Behandlung von Wunden mit feuchthaltenden Verbandstoffen bezeichnet.

Aus diesem Grund wird die moderne Wundversorgung auch feuchte Wundversorgung, idealfeuchte Wundversorgung und feuchte Wundbehandlung genannt. Sie wird insbesondere zur Behandlung chronischer oder tiefer Wunden eingesetzt.

Was sind die Vorteile der modernen Wundversorgung?

Idealfeuchte Wundauflagen unterstützen die Wundheilung und tragen zu einer verringerten Narbenbildung bei.

Beschleunigte Heilung

Durch die idealfeuchte Wundversorgung wird ein Wundheilungsmilieu geschaffen, in dem Gase und Wasserdampf optimal zirkulieren können. Zudem wird die Wunde vor dem Austrocknen bewahrt. Die Entstehung von Wundschorf wird vermieden, neugebildete Gewebezellen können sich im idealfeuchten Wundmillieu besser verteilen und wachsen. Die Wunde wird vor eindringenden Keimen geschützt, die den Wundheilungsprozess empfindlich stören können. In der Exsudationsphase ausgespülte Zelltrümmer, Keime und Wundsekret werden in modernen Wundauflagen zuverlässig gebunden.
 

Schmerzarmer Verbandswechsel

Idealfeuchte Wundauflagen ermöglichen in der Regel deutlich längere Tragezeiten als klassische Verbandmaterialien. Weniger Verbandwechsel bedeuten seltenere Traumatisierungen der Wunde und längere Zeiten der Wundruhe.

Der Verbandswechsel bei der klassischen Wundversorgung kann durch das Verkleben von Verbandmaterial mit der Wunde schmerzhaft sein. Materialien der modernen Wundversorgung wie Schaumstoff, Alginat, Hydrokolloide/Hydrogele, Silikon und Hydrofaser verkleben nicht mit der Wunde und ermöglichen so schmerzarme, atraumatische Verbandswechsel. Das neugebildete Gewebe wird geschont. Insbesondere bei chronischen Wunden werden so auch langsame Heilungsfortschritte bewahrt.

Übersicht: Wundauflagen

Materialien und Eigenschaften der modernen und klassischen Wundauflagen finden Sie in der Übersicht. 

Wundauflagen

Trockene oder feuchte Wundbehandlung?

Bei der klassischen oder auch trockenen Wundversorgung erfolgt die Behandlung mit Pflastern und Verbänden, die jedoch keine hydroaktiven Substanzen enthalten.

Durch das fehlende feuchte Milieu bildet der Körper eine Kruste, die den Wundheilungsprozess bremsen und die Narbenbildung fördern kann. Mediziner raten deshalb, je nach Indikation, zur modernen Wundversorgung. Wie das Wundmanagement gestaltet werden sollte, hängt wesentlich von der Art der Verletzung und dem bisherigen Heilungsverlauf ab. Während einfache Schürfwunden und oberflächliche Schnittwunden mit trockenen Wundmaterialien versorgt werden können, profitieren chronische und tiefe Wunden von der modernen Wundversorgung.

Feuchte Wundbehandlung – welche Materialien werden verwendet?

Die moderne Wundversorgung setzt eine Vielzahl von Substanzen und Produkten ein, welche die Wundheilung mit jeweils unterschiedlichen Eigenschaften unterstützen können.

Moderne Wundversorgung mit Alginaten

Alginat-Wundauflagen wie DracoAlgin eignen sich als Primärauflage bei tiefen und stark exsudierenden (nässenden) Wunden. Die aus Calciumalginat bestehende Wundauflage kann größere Mengen an Exsudat absorbieren, bindet Keime und Zelltrümmer, sorgt für ein idealfeuchtes Wundmilieu und fördert den Heilungsprozess. Alginatverbände sind nichthaftend und müssen daher mit einem geeigneten Sekundärverband kombiniert und fixiert werden.

Im Alginatverband verteilt sich aufgenommenes Exsudat gleichmäßig. Um Mazeration des Wundrandes zu vermeiden, darf Alginat daher nicht über den Wundrand hinaus appliziert werden.  

Moderne Wundversorgung mit Hydrokolloiden

Hydrokolloide Wundauflagen wie DracoHydro und DracoHydro dünn enthalten Kolloide, die im Kontakt mit Flüssigkeit Gele bilden. Wundsekret wird so zuverlässig aufgenommen und die Wunde feuchtgehalten. Die Absorptionskapazität ist geringer als die von Alginaten und Hydrofaser. Die Wundauflage fördert das autolytische Debridement und sorgt für eine schonende Wundreinigung. Nekrosen und Beläge werden aufgeweicht und die Zellbildung gefördert.

Moderne Wundversorgung mit Superabsorbern

Superabsorbierende Wundauflagen sind Saugkompressen mit superabsorbierenden Partikeln. Sie binden überschüssiges Exsudat zuverlässig als Gel. DracoSuperabsorber nimmt Exsudat vertikal auf, wodurch das Risiko des Aufweichens und der Schädigung des Wundbereichs reduziert und dieser gleichzeitig feucht gehalten wird. Die hydrophobe, grüne Rückseite minimiert den Durchtritt von Feuchtigkeit.

Moderne Wundversorgung mit Hydrogelen

Hydrogele in Tubenform sind stark wasserhaltig. Sie rehydrieren trockene und kaum exsudierende Wunden und unterstützen dabei, abgestorbene, trockene Gewebebestandteile aufzuweichen und abzulösen. Dadurch wird die Zellbildung gefördert und der Heilungsverlauf beschleunigt.

Moderne Wundversorgung mit Schaumstoff

Schaumstoff-Wundauflagen bestehen aus Polyurethan-Schaumstoff. Schaumstoffe speziell für infizierte Wunden (DracoFoam Infekt, DracoFoam Infekt haft, DracoFoam Infekt Ferse) enthalten zusätzlich Polyhexanid (PHMB) zur Reduzierung der Keimlast.

Für nicht infizierte Wunden gibt es nichthaftende Schaumstoffwundauflagen (DracoFoam) sowie Schaumstoffwundauflagen mit Kleberand (DracoFoam haft) aus reinem PU-Schaum. Mit hochverträglichem Silikonkleber ist DracoFoam haft sensitiv für Wunden mit empfindlicher Umgebungshaut und Pergamenthaut geeignet.

Schaumstoff lässt sich ideal an spezifische Körperformen anpassen, wodurch die Versorgung von Wunden an Zehen (DracoFoam Zehenkappe) oder Ferse (DracoFoam Ferse) erleichtert wird.

Moderne Wundversorgung mit Wunddistanzgittern

Wunddistanzgitter wie DracoTüll Silikon sind silikonbeschichtete Wundkontaktauflagen, die ein Verkleben der Wunde und der Auflage verhindern. Vorteil: Neugebildetes Gewebe wird beim Verbandswechsel nicht zerstört und der Patient empfindet beim Austausch der Materialien keine starken Schmerzen.

Moderne Wundversorgung mit Hydrofaser

Hydrofaser-Wundauflagen wie DracoHydrofaser sind Faserverbände aus Carboxymethylcellulose (CMC). Hydrofaser hat stark absorbierende Eigenschaften ähnlich der Alginate. Dabei wird Exsudat längs der Faser aufgenommen und verteilt. Sie eignet sich daher auch zur Behandlung mazerierender Wunden und kann den Wundrand überlappen. Mittels Gelbildung schließt auch Hydrofaser Bakterien und Zelltrümmer ein. Hydrofaser ist nicht selbsthaftend und verklebt nicht mit der Wunde. Auch Hydrofaser muss mit einem geeigneten Sekundärverband fixiert werden.

Neben einem schmerzarmen Verbandswechsel sorgt der Schaumstoff für ein hervorragendes Exsudatmanagement.

Moderne, feuchte Wundversorgung in verschiedenen Wundheilungsphasen

Materialien der modernen Wundversorgung sind für alle Phasen der Wundheilung geeignet. Die Wundheilungsphasen stellen unterschiedliche Anforderungen an die Wundauflage, weshalb die Wundversorgung passend zur Wundheilungsphase gewählt werden muss.

Moderne Wundversorgung in der Exsudationsphase

Die Exsudation spült Verunreinigungen wie Schmutzpartikel und Bakterien aus der Wunde, die in der Wundauflage gebunden werden müssen. Auch beeinträchtigtes und abgestorbenes Zellmaterial wird von den passenden Wundauflagen aufgenommen. Dabei müssen die Materialien in der Lage sein, die Wunde feucht zu halten, um unter anderem der Krustenbildung vorzubeugen. Je nach Exsudationsmenge, Wundtiefe und Wundzustand können stark absorbierende (Alginate, Hydrofaser) oder mittelstark absorbierende Wundauflagen verwendet werden (Hydrokolloid, Schaumstoff). Infizierte Wunden oder Verletzungen, die als infektionsgefährdet gelten, können mit dekontaminierenden Wundauflagen (DracoFoam Infekt, DracoFoam Infekt haft, DracoFoam Infekt Ferse) versorgt werden.

In der ersten Phase der Wundheilung müssen die verwendeten Materialien Exsudat zuverlässig aufnehmen.

Exsudationsphase

Moderne Wundversorgung in der Granulationsphase

Während ein trockenes Milieu der Zellneubildung eher im Weg steht, wirkt sich feuchtes Klima förderlich auf den Heilungsprozess aus. Dafür eignen sich insbesondere Wundauflagen, die ein konstantes Feuchthalten der Wunde ermöglichen und der Bildung von Wundschorf vorbeugen. Hierfür eignen sich beispielsweise hydrokolloide Wundauflagen und Schaumstoff.

In der zweiten Heilungsphase, der sogenannten Granulationsphase, nimmt die Gewebeneubildung eine zentrale Rolle ein.

Granulationsphase

Moderne Wundversorgung in der Epithelisierungsphase

Diesen Prozess können feuchte Wundauflagen maßgeblich unterstützen. Außerdem sollte die Wunde vor äußeren Einflüssen sorgfältig geschützt werden, um den Heilungsverlauf nicht zu gefährden. Gerade für Patienten mit chronischen Wunden stellen die Erreichung und der Abschluss der dritten  Wundheilungsphase einen außerordentlichen Erfolg dar, da sie häufig einen langen Leidensweg hinter sich haben. Auch hier sind Hydrokolloide und Schaumstoff-Wundauflagen ideal geeignet.

Die dritte und abschließende Wundheilungsphase kennzeichnet sich durch die Neubildung und Ausbreitung von Hautzellen, die im Idealfall die Wunde vollständig verschließen.

Epithelisierungsphase

Fortbildung und Qualifizierung

Neben den richtigen Materialien spielt die Aus- und Fortbildung des behandelnden medizinischen Personals eine zentrale Rolle.

Phasen der Wundheilung müssen richtig erkannt, die geeigneten Materialien für die Wundversorgung korrekt verwendet werden. Fortbildungen zum Thema Wundversorgung  helfen dabei, das erforderliche Fachwissen zu erwerben und den Patienten vor Komplikationen und Fehlbehandlungen zu bewahren.

Basisfortbildungen zur Versorgung chronischer Wunden vermitteln die grundlegenden Kenntnisse zu Eigenschaften und Anwendung der modernen Wundversorgung für chronische Wunden. Vertiefend werden Fortbildungen zu unterschiedlichen Krankheitsbildern mit ihren spezifischen Problemstellungen in der Wundversorgung sowie der Therapie von Primärerkrankungen angeboten (beisplielsweise Ulcus Cruris, Diabetisches Fußsyndrom).

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Akute Wunden in der Beratung

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Das Quiz zu Wundauflagen für infizierte Wunden (Foam Infekt)

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Expertenstandard – Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege

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Gemeinsam zum Erfolg – Diabetisches Fußsyndrom

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Moderne Wundversorgung bei chronischen Wunden

Alleine in Deutschland leiden ca. 4 Millionen Menschen an einer chronischen Wunde. Ein zielgerichtetes und gut geplantes Wundmanagement ist wichtig, um dem Patienten mehr Lebensqualität und weniger Schmerzen zu ermöglichen.

Dekubitus: Idealfeuchte Wundversorgung von Druckgeschwüren

Zur Behandlung von Dekubitalgeschwüren aller Kategorien sind idealfeuchte oder hydroaktive Wundauflagen geeignet. Je nach Dekubitusgrad und Wundheilungsphase müssen die passenden Materialien ausgewählt werden. Häufig kommen Schaum- oder Alginatverbände zur Anwendung. Zudem gibt es für dekubitusgefährdete Körperstellen speziell geformte Verbandsmittel. Grundsätzlich muss eine Kausaltherapie erfolgen: betroffene und gefährdete Körperstellen müssen entlastet werden.  

Zu den dekubitusgefährdeten Körperstellen zählen die Fersen und Ellbogen. Mit DracoFoam Ferse steht ein Verbandmittel der modernen Wundversorgung zur Verfügung, mit dem beide Bereiche durch eine optimale Anpassung an die Körperfläche abgedeckt werden können. Das Material besitzt eine gute Exsudationsaufnahme, zeigt sich granulationsfördernd und ermöglicht weniger Verbandswechsel, was wiederum neugebildetes Gewebe schont.

Bei der Auswahl sollten folgende Kriterien Berücksichtigung finden:

  • Kategorie des Dekubitalgeschwürs
  • Lokalisierung des Dekubitus
  • Wundstadium
  • Wundheilungsphase
  • Klinische Infektionszeichen
  • Exsudationsmenge
  • Zustand des Wundrandes
  • Wundumgebung

Diabetisches Fußsyndrom – Gewebeerhaltung mit der richtigen Wundbehandlung

Hydroaktive Wundauflagen haben sich bei der Wundversorgung vom diabetischen Fuß besonders bewährt, da sich die Zellen in einer feuchten Umgebung am besten bilden bzw. aufrechterhalten werden können.

Zudem gelingt der Verbandswechsel beim Einsatz von Materialien der modernen Wundversorgung schmerzfreier und neugebildetes Gewebe wird nicht durch das Abreißen einer verklebten Wundauflage zerstört.

Gerade bei Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom ist es wichtig, neues Gewebe unbedingt zu erhalten, da sich die Wundheilung aufgrund der herabgesetzten Durchblutung ohnehin schwierig gestalten kann.

Auch hier ist die Kausalbehandlung notwendig: der Blutzuckerwert (HbA1c) muss richtig eingestellt werden.  

Wundversorgung diabetischer Fuß – welche Wundauflage?

Unter Beachtung klinischer Infektionszeichen, der vorliegenden Heilungsphase und der Wundumgebung können verschiedene hydroaktive Wundauflagen und Hydrogele die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms unterstützen. Im Anschluss an die Wundreinigung ist die Kontrolle und die Verfolgung eines zielgerichteten Exsudatmanagements wichtig, um den Patienten in der Inflammationsphase und den darauffolgenden Heilungsphasen gut unterstützen zu können.

In der Granulationsphase zeigt sich die Wunde beim diabetischen Fuß häufig stark exsudierend. Neben dem mechanischen Schutz des Wundgrundes ist es auch hier wichtig, ein feuchtes Milieu zu erschaffen, um die Proliferation der Fibroblasten zu ermöglichen.

Diabetisches Fußsyndrom Wunde am Knöchel
Diabetischer Fuss, Grad 2

Die idealfeuchte Wundversorgung sollte insbesondere den Wundrand vor einem zu nassen Milieu schützen, da sich dadurch der Fortschritt der Wundheilung verzögern kann. In dieser Phase sind vor allem Wundauflagen wichtig, die Exsudat regulieren können und eine polsternde Wirkung haben, um die Wunde vor äußeren Einflüssen zu schützen. DracoAlgin nimmt als sterile Kompresse, bestehend aus Calciumalginat-Fasern, Bakterien und Zelltrümmer auf. Durch den absorbierenden Effekt, unterstützt das Wundmaterial den Wundreinigungsprozess und die Granulationsphase. Wundmaterialien aus Hydrofasern haben sind besonders bewährt, um eine Mazeration zu verhindern. Der Sekundärverband, der um DracoAlgin und DracoHydrofaser gelegt wird, nimmt überschüssiges Exsudat auf und ermöglicht eine idealfeuchte Wundumgebung. Eine dünne Schaumstoffauflage für die Zehenpartie kann die Aufnahme und Abdampfung von überschüssigem Exsudat sicherstellen.

Beim diabetischen Fußsyndrom oft betroffene Zehen können mit der DracoFoam Zehenkappe versorgt werden, die sich optimal an das Wundgebiet anpasst und sowohl die Exsudationsphase auch als auch die Granulationsphase optimal unterstützt. In der Epithelisationsphase ist es besonders wichtig, mit geeigneten Wundauflagen die zarte Einzellschicht vor mechanischer Belastung zu schützen. Einen sanften Verbandswechsel machen Schaumstoffauflagen mit Silikonrand (DracoFoam haft sensitiv) möglich.

Offenes Bein: optimale Wundversorgung bei Ulcus cruris

Tiefe offene Wunden am Bein gepaart mit den für Ulcus Cruris einhergehenden Durchblutungsstörungen stellen Patienten gleichermaßen wie Fachpersonal vor Herausforderungen.

Generell gilt, dass die phasengerechte feuchte Wundversorgung die lokale Therapie des Ulcus cruris entscheidend unterstützen kann.

Hydroaktive Materialien sorgen für ein optimales feuchtes Milieu, in dem Zellen gut wachsen können. Wundauflagen der modernen Wundversorgung sind auch unter der bei Ulcus Cruris venosum (und ggf. Mixtum) angezeigten Kompressionstherapie anwendbar.

Auch bei Kompressionstherapie muss das Exsudatmanagement gewährleistet sein, um den Wundrand vor Mazeration zu schützen. Alginate, Schaumverbände und Hydrofaser-Wundauflagen sind – korrekt appliziert - in der Lage, die Wundumgebung weder zu trocken noch zu feucht zu gestalten. Dabei muss bei jedem Verbandswechsel die Wundsituation neu beurteilt werden.

Ulcus Cruris: welche Wundauflage?

Bei der Ulcus cruris Wundversorgung ist analog zu anderen chronischen Wunden die moderne Wundversorgung angezeigt. Die Wahl der Wundauflage richtet sich nach Wundstadium, Exsudationsmenge, Infektionsstatus, dem Zustand von Wundgrund und Wundrand sowie der Lokalisation.

Wundversorgung offenes Bein – Alginat oder Hydrofaser?

Bei der Auswahl von Wundmaterialien sollte stets die Wundsituation individuell betrachtet werden. Alginat-Wundauflagen setzen auf organische Stoffe aus Braunalgen.

Das Wundexsudat wird von DracoAlgin horizontal aufgenommen und breitet sich in der gesamten Wundauflage aus. Dabei ist es wichtig, dass das Material auf die entsprechende Wundgröße zugeschnitten oder zurechtgezupft wird, damit eine Mazeration des Wundrandes verhindert wird. Alginate dürfen nicht über den Wundrand hinaus appliziert werden.

Im Gegensatz dazu bindet Hydrofaser austretendes Exsudat sofort und schließt es ein. Das aus Natriumcarboxymethylcellulose bestehende Material ermöglicht eine vertikale Aufnahme von Wundexsudat entlang der Faser und schützt den Wundrand vor Mazeration.

Mazerierender Wundrand
Mazerierender Wundrand

Video: Wickeln oder Kleben? Fixierung richtig auswählen!

Video: Fixierung von Wundauflagen, wickeln oder kleben?

Bei Start des Videos werden Informationen an YouTube/Google übermittelt. Mehr hierzu unter: Google Datenschutzerklärung.

Verordnung von Produkten zur modernen Wundversorgung

Zur Versorgung tiefer offener Wunden oder chronischer Wunden ist die Verwendung hydroaktiver Materialien sinnvoll.

Generell gilt dabei: Verbandsmittel sind keine Arzneimittel, sondern Medizinprodukte. Eine Verordnung der entsprechenden Artikel ist zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung möglich.

Während klassische Arbeitsmaterialien wie Heftpflaster, Kompressen und Mullbinden zur Akutbehandlung als Sprechstundenbedarf eingesetzt werden können, stellen Produkte der modernen Wundversorgung häufig keinen Sprechstundenbedarf dar. Infolgedessen muss die Verordnung in der Regel patientenbezogen erfolgen. Welche Verbandsmittel zum Sprechstundenbedarf gezählt werden, kann in der Sprechstundenbedarfs-Vereinbarung der jeweils zuständigen KV eingesehen werden. Die Auflistung der verordnungsfähigen Produkte wird regelmäßig geprüft und ggf. aktualisiert, die Abrechenbarkeit in den jeweiligen Bundesländern kann hier nachgesehen werden. Einen Überblick über die verschiedenen Gesetzgebungen erhalten Interessenten in dem Artikel Abrechnungsgrundlagen.

Die Autorin Dr. Roxane Lorenz
Dr. Roxane Lorenz

Nach ihrem Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Dr. Lorenz zum Dr. rer. nat. Seit 2012 ist sie in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Dr. Ausbüttel tätig, seit 2018 auch als Leiterin dieser Abteilung sowie der Forschungsabteilung.