Infektionsquellen und Infektionswege
Infektionen können verschiedene Ursachen haben und zeigen anschließend unterschiedliche Symptome.
In der Arztpraxis ist die direkte Übertragung durch Kontakt zwischen Menschen ein häufiger Infektionsweg. Durch eine indirekte Übertragung, beispielsweise über verunreinigte Oberflächen, können Krankheitserreger ebenfalls übertragen werden. Die verschiedenen Infektionswege zu verstehen und dadurch die Risiken von Infektionen zu reduzieren, ist eine zentrale Aufgabe einer Arztpraxis, um Mitarbeitende, aber auch Patientinnen und Patienten zu schützen.
Bakterielle Infektionskrankheit
Bakterien sind nur unter einem Mikroskop sichtbar, denn sie sind circa 0,1 bis 700 Mikrometer groß. Bakterien haben einen eigenen Stoffwechsel und vermehren sich durch Teilung. Bakterien sind überall und nur circa 1 Prozent aller Bakterien löst eine Krankheit aus. Die meisten Bakterien sind eher gesund als schädlich.
Bakterielle Infektionen sind beispielsweise Cholera, Salmonellose, Syphilis, Tetanus, Tuberkulose oder durch MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ausgelöste Infektionen.
Virusinfektion
Viren sind im Vergleich zu Bakterien um ein Vielfaches kleiner und nur 20 bis 300 Nanometer groß. Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und suchen sich lebende Zellen (sogenannte Wirtszellen). Eine Virusinfektion muss - ebensowenig wie eine bakterielle Infektion - nicht zwingend zu einem Krankheitsausbruch führen, da ein gesundes Immunsystem die Viren abwehren kann.
Virusinfektionen sind beispielsweise Magen-Darm-Infektionen (z.B. ausgelöst durch Noro- oder Rotaviren), Hepatitis, Windpocken, Masern oder Röteln.
Infektionskette
Die Infektionskette beschreibt, wie ein Krankheitserreger weitere Träger erreicht:
- Infektionsquellen
- Übertragungswege
- Eintrittspforten beim Infektionsempfänger
Infektionsquellen
Der Ausgangspunkt einer Infektion ist ein ansteckender Spender oder Wirt, der einen Krankheitserreger überträgt. Dabei kann die Infektion während der Inkubationszeit zunächst unbemerkt bleiben oder die infizierte Person bleibt symptomfrei, kann jedoch weitere Personen in dieser Zeit infizieren.
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mfaazubiwelt auf InstagramÜbertragungswege
Verschiedene Übertragungswege sind bei einer Infektion durch Bakterien oder Viren möglich, unter anderem die Folgenden1 :
Tröpfcheninfektion
Eine Infektion, die bei direktem Kontakt mit einem Infizierten in kurzer Distanz durch infektiöse Tröpfchen (große Tropfen) entsteht, welche durch Atmen, Sprechen, Husten oder Niesen abgesondert und direkt eingeatmet werden oder eine Schleimhaut erreichen. Es handelt sich um eine direkte Übertragung. Beispiele: grippale Infekte, Influenza oder Masern.
Kontakt-/Schmierinfektion
Eine Infektion, bei der ein Kontakt zu einer anderen Infektion stattgefunden hat; die Übertragung eines Erregers erfolgt durch direkten Kontakt mit einem infektiösen Lebewesen (z.B. durch Berührung, Verletzung, sexuellen Kontakt oder infektiöse Tröpfchen). Eine besondere Form der Kontaktinfektion ist die Schmierinfektion, die durch unmittelbaren Kontakt mit einer erregerhaltigen Verunreinigung auf dem fäkal-oralen Infektionsweg entstanden ist. Beispiele: Durchfallerkrankungen, Bindehautentzündungen, Herpes, Windpocken.
Lebensmittelinfektion
Eine Infektion, die über an Lebensmitteln haftenden Erregern oder durch Wasser (verunreinigtes Trinkwasser oder Baden in verunreinigten Gewässern) übertragen wird.2 Beispiele: Brechdurchfälle, Lebensmittelvergiftung, Lungenentzündung (bei Infektion über Wasser).
Infektionen können auch durch andere Erreger wie Pilze oder Parasiten ausgelöst und/oder übertragen werden.
Eintrittspforten beim Infektionsempfänger
Je nach Übertragungsweg gelangen Krankheitserreger über verschiedene Wege in den Körper. Diese sogenannten Eintrittspforten können u.a. sein: Augenbindehaut, Nasen- oder Mundschleimhaut, Atemwege, Haut oder Genitalschleimhäute.
Infektionskrankheiten vermeiden in der Arztpraxis
Neben grundlegenden Hygienemaßnahmen gibt es organisatorische Maßnahmen, die die Ansteckungsgefahr für das medizinische Personal aber auch Patientinnen und Patienten reduzieren sollen.
Zur Infektionsprävention in der ambulanten Versorgung sollten potenzielle Gefahrenquellen identifiziert und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Hierbei sind verschiedene Handlungsbereiche notwendig zur Infektionsprävention:
- Händehygiene und Händedesinfektion
- Barrieremaßnahmen, wie persönliche Schutzausrüstung (PSA)
- Flächendesinfektion
- Aufbereitung von Medizinprodukten in der Arztpraxis
- Abfallentsorgung
- Umgang mit Wäsche
- Umgang mit Patientinnen und Patienten mit multiresistenten Bakterien oder virusbedingten Infektionen in der ambulanten Versorgung
- Impfungen zur Infektionsprophylaxe in der hausärztlichen Versorgung
- Aufklärung und Schulung der Patienten
Siehe auch
Hygienemanagement in der Arztpraxis