Hygiene in der Apotheke: Rechtslage, Maßnahmen, Hygieneplan

Hygiene in der Apotheke: Rechtslage, Maßnahmen, Hygieneplan

Als Apotheker ist es Ihre Aufgabe, Patienten bei der Heilung von Krankheiten und Linderung von Beschwerden zu unterstützen. Hygiene spielt dabei eine essenzielle Rolle, denn mangelnde Hygiene verlangsamt nicht nur die Heilung, sondern kann aktiv krank machen. 

Lesen Sie hier, was Sie tun können, um für umfassende Hygiene in Ihrer Apotheke zu sorgen.

Apothekenrecht – die gesetzliche Grundlage

Zugegeben: Viele Informationen geben die Gesetzestexte nicht her. Sie sind eher vage und allgemein formuliert. Am wichtigsten für die Hygiene in der Apotheke ist Paragraf 4 der Apothekenbetriebsordnung (§ 4a ApoBetrO). Er schreibt  vor, dass der Leiter der Apotheke „geeignete Hygienemaßnahmen“ treffen muss, „mit denen die mikrobiologische Qualität des jeweiligen Arzneimittels sichergestellt wird.“ 

Der Apothekenleiter soll festlegen, wie häufig und auf welche Weise bzw. mit welchen Mitteln und Geräten die Herstellungsbereiche und -räume zu reinigen und zu desinfizieren sind. Die ergriffenen Maßnahmen müssen vom Leiter der Apotheke dokumentiert werden. Darüber hinaus gilt es, das Personal über hygienisches Verhalten und Schutzkleidung zu instruieren.

Paragraph 6 der Apothekenbetriebsordnung (§ 6 ApBetrO) ist in diesem Zusammenhang ebenfalls relevant. Er besagt, dass „Arzneimittel, die in der Apotheke hergestellt werden, [...] die nach der pharmazeutischen Wissenschaft erforderliche Qualität aufweisen [müssen].“

Um die Qualität aller Arzneimittel zu gewährleisten, sind die Apothekenleiter laut § 2a ApBetrO zudem dazu verpflichtet, ein Qualitätsmanagementsystem zu pflegen. Das QMS ist in der Apotheke auch für die Hygiene wichtig.

Zum QMS gehört auch die Erstellung eines Hygieneplans für die Apotheke. In diesem steht – kurz gesagt – wo, was, von wem, wann und wie gereinigt wurde.

Hygienemaßnahmen in der Apotheke – richtige Arbeitsplatzhygiene

Hände waschen und desinfizieren

Die falsche Kleidung, ungewaschene Hände, offene Haare – all das kann Rezepturen verunreinigen. Wie Sie sich richtig die Hände desinfizieren, können Sie und Ihre Mitarbeiter jederzeit auf diesem Plakat nachsehen. Hängen Sie es gut sichtbar an den Arbeitsplätzen in Ihrer Apotheke auf.

Hygiene in der Apotheke und die richtige Kleidung 

Saubere Hände sind nur ein Teil der Hygienemaßnahmen in der Apotheke. Wer den Herstellungsbereich betritt, muss Hygienekleidung tragen, also einen geschlossenen Baumwollkittel, der die gesamte Alltagskleidung bedeckt. Die Schuhe sollten sauber sein und der Boden regelmäßig gründlich gereinigt werden. Es gilt, lange Haare zusammenzubinden. Noch besser ist es, wenn Sie eine Kopfhaube während der Arbeit tragen.

Tragen Sie puderfreie Einmalhandschuhe und schützen Sie die Rezepturen, indem Sie einen Mund- und Nasenschutz tragen. Trotz des Mundschutzes ist es ratsam, nicht zu sprechen, während Sie die Rezepturen herstellen. Falls Sie niesen oder husten müssen – nie in Richtung der Arznei. Wer erkältet ist, sollte sich jedoch ohnehin nicht im Herstellungsbereich aufhalten.

Den Arbeitsplatz hygienisch reinigen

Der Arbeitsplatz ist gründlich zu reinigen und  desinfizieren, bevor Sie mit der Herstellung von Rezepturen beginnen. Auch der Rest der Apotheke ist regelmäßig zu säubern. Dabei arbeiten Sie sich am besten von reinen zu unreinen Bereichen vor. Beginnen Sie im Herstellungsraum und putzen Sie anschließend die restlichen Räume der Apotheke. Beim Herstellungsraum muss es sich außerdem um einen abgetrennten Raum handeln, in dem keine Materialien gelagert werden, die nicht unmittelbar für die Herstellung von Rezepturen benötigt werden. Rezepte bewahren Sie in keimfreien Folien auf.

Saubere Geräte und Materialien für die hygienische Arzneimittelherstellung

Desinfizieren Sie Gefäße und andere Materialien vor der Arbeit mit Isopropanol 70 % (V/V) und überprüfen Sie sicherheitshalber, ob das Reinigungsmittel vollständig verdunstet ist, bevor Sie die Gefäße nutzen. Leeren Sie außerdem die Wasserbäder regelmäßig und nutzen Sie stets frisches Wasser.

FAQ

Wie gestalte ich die Hygiene im Apothekenalltag während Erkältungs- und Grippewellen?

Um sich selbst und  Kunden bzw. Patienten zu schützen, ist es ratsam, ausreichend Abstand von mindestens einem Meter oder ungefähr einer Armlänge zu halten. Thekenaufsätze aus Acryl helfen, falls nicht genug Platz vorhanden ist. Wer niesen oder husten muss, tut dies in seine Armbeuge und nicht in die Hände. Die Hände werden zudem regelmäßig gewaschen und desinfiziert. Vermeiden Sie außerdem, anderen die Hand zu geben. 

Wer erste Erkältungssymptome hat, bleibt im Idealfall zu Hause. Wer mit Symptomen in die Apotheke kommt, trägt eine Maske als Hygienemaßnahme. Laden Sie unsere Infoposter über hygienisches Verhalten in der Apotheke herunter.

Umgang mit Ekzemen durch regelmäßiges Desinfizieren und Waschen der Hände: Was kann ich dagegen tun?

Achten Sie darauf, dass das Wasser beim Händewaschen nicht zu heiß ist, und nutzen Sie eine Seifenlotion mit einem pH-Wert von ca. 5,5. Verzichten Sie auf Bürsten und nutzen Sie weiche, saubere Einmalhandtücher zum Abtrocknen. Nachdem die Hände vollständig getrocknet wurden, sollten Sie sie mit einer pflegenden Creme behandeln. 

Übrigens: Sind die Hände einmal rissig oder von Ekzemen betroffen, wirkt das Desinfektionsmittel nicht mehr zufriedenstellend. Es sollte nur auf gesunde Haut angewendet werden.

Plakat: Hygieneregeln

Siehe auch: