Granulationsphase
Die Granulationsphase, auch Proliferationsphase genannt, ist die zweite Phase der insgesamt drei Wundheilungsphasen. In der Granulationsphase bildet sich neues Gewebe, das die Wundlücke auffüllt.
Die Granulationsphase beginnt ca. 24 Stunden nach der Entstehung der Wunde und erreicht innerhalb von 72 Stunden ihr Maximum. In dieser Phase füllt sich die Wunde mit frischem Gewebe, bestehend aus Fibroblasten, neu gebildeter extrazellulärer Matrix und einsprossenden Blutgefäßen.
Weiterführende Inhalte
Gewebeneubildung
Körpereigene Wachstumsfaktoren stimulieren Fibroblasten zur Einwanderung in die Wunde.
Dort vermehren sich die Fibroblasten und produzieren Kollagen, ein wichtiges Wundprotein, welches dem neu gebildeten Gewebe Stabilität verleiht und für die mechanische Festigkeit der Wunde sorgt. Basis der Gewebeneubildung ist das in der Exsudationsphase gebildete Fibringerüst.
Kapillaren sprießen ein und Endothelzellen lagern sich an, wodurch ein gefäßreiches Granulationsgewebe entsteht. Dieses ist gut durchblutet und hat daher ein tiefrotes Erscheinungsbild.
Zeitgleich findet die Wundkontraktion statt. Dabei nähern sich die gesunden Wundränder aktiv aneinander an und der Wundumfang verringert sich.
Wundversorgung
In der Granulationsphase sinkt die Exsudatmenge. Gleichzeitigt reagiert die Wunde noch sehr empfindlich auf äußere Einwirkungen.
Ohne eine Wundauflage würde die Wunde in dieser Phase austrocknen, wodurch die oberen freiliegenden Zellen absterben würden. Letztendlich käme die Granulation zum Stillstand.
Ziel der Wundversorgung in der Granulationsphase ist die Wunde zu schützen, eine feuchtes Wundmilieu aufrecht zu halten und dabei den Gasaustausch nicht zu behindern. Je länger ein Verband dies ohne Wechsel leistet, desto besser für die Heilung. Besonders geeignet für Wunden in der Granulationsphase sind: Hydrokolloide Wundauflagen, Schaumstoffe, Alginate, Wunddistanzgitter, Pflaster und Kompressen.