Gichttophi, Gichtwunden
Gichttophi sind Ansammlungen von Harnsäurekristallen, die sich unter der Haut von Menschen mit Gicht bilden können. Gichttophi dehnen die Haut. Bricht ein Gichttophus auf, kann eine Wunde entstehen.
Gichttophi sind ein charakteristisches Merkmal der Gicht. Die knotenartigen Ansammlungen von Harnsäurekristallen finden sich meist dort, wo die Gelenke unmittelbar unter der Haut liegen. Das Ausfällen von Harnsäurekristallen findet bei niedrigeren Temperaturen schneller statt als bei hohen. Deshalb sind häufig der Witterung ausgesetzte Körperregionen von Gichttophi betroffent. Dazu gehören Zehen, Finger, Hand, Fuß, Ellenbogen und Ohren.
Gichttophi können wachsen und umliegendes Gewebe verdrängen. An den betroffenen Stellen ist die Haut dünn und die weißen Harnsäurekristalle schimmern durch diese hindurch. Bei lang andauerndem Krankheitsverlauf kann ein Gichttophus spontan aufbrechen, weil der innere Druck des Gewebes zu groß ist. Ein Ulkus entsteht. Die Wunde kann sich aufgrund der hohen Produktion an Harnsäurekristallen leicht chronifizieren und infizieren. In diesem Fall ist ein regelmäßiges Wundmanagement notwendig. Bleiben Wundinfektionen unbehandelt, können sie sich ausbreiten, unter Umständen kann ein Extremitätenverlust drohten.
Was sind die Ursachen von Gicht und Gichttophi?
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich die Gelenke stark entzünden können. Die Ursache von Gicht ist durch viele Faktoren bedingt und nicht vollständig geklärt. Gesichert gilt, dass ein zu hoher Harnsäurespiegel im Blut (Hyperurikämie) das Risiko für die Entstehung einer Gicht erhöht. Harnsäure ist beim Menschen ein Stoffwechselendprodukt. Zwei Mechanismen sind als Ursache für zu hohe Harnsäurespiegel im Blut bekannt. Bei 90 Prozent der Patientinnen und Patienten findet eine erniedrigte Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren statt. In etwa 10 Prozent der Fälle liegt eine Überproduktion von Harnsäure vor.
Ist zu viel Harnsäure im Körper, kann sie nicht mehr im Blut gelöst werden. Stattdessen lagert sie sich in Form von Kristallen an verschiedenen Stellen im Körper ab und führt zu wiederkehrenden akuten Gichtschüben oder chronischer Gicht.
Nach dem klinischen Bild wird die Gicht in vier Stadien eingeteilt:
- asymptomatische Gichtanlage bei einer familiären/primären Hyperurikämie
- akuter Gichtanfall
- interkritische Phasen
- chronische Gicht.
Ein Gichtanfall geht oft mit starkem Schmerz, Schwellungen, Rötungen und gelegentlich Fieber einher. Unter chronischer Gicht werden Gichttophi oder chronische Beschwerden wie Deformitäten durch die Harnsäureablagerungen verstanden. Dank modernen Behandlungsmethoden tritt die chronische Form der Gicht heutzutage nur noch sehr selten auf.
Die Gichttherapie hängt vom Krankheitsstadium an und basiert auf allgemeinen Maßnahmen, sowie pharmakologischen und chirurgischen Interventionen.
Behandlung von ulzerierten Gichttophi
Die Ulzeration eines Tophus ist selten, weshalb es keine standardisierten Behandlungsrichtlinien gibt. Einzelfallberichte und Fallserien berichten von verschiedenen Behandlungsansätzen bei ulzerierten Gichttophi. Aufgrund der dünnen Datenlage wird an dieser Stelle auf die Beschreibung von Therapiemaßnahmen verzichtet.
Grunderkrankungen und Komorbiditäten, die die Wundheilung beeinträchtigen, werden häufig bei Patientinnen und Patienten mit ulzerierten Gichttophi festgestellt. Dazu gehören Diabetes mellitus, periphere Gefäßerkrankungen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) und Bluthochdruck. Für eine erfolgreiche Behandlung von ulzerierten Gichttophi sollte deshalb zunächst die Grunderkrankung therapiert werden.
Medikamentöse Therapie der Gicht
Bei einem Gichtanfall werden vor allem entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) und Glucocorticoide die Schmerzen lindern. Alternativ kann der Wirkstoff Colchicin eingesetzt werden. Colchicin ist ein Wirkstoff, der ursprünglich aus der Pflanze „Herbstzeitlose“ gewonnen wurde. Er kann die Beschwerden eines Gichtanfalls langsam lindern. Allerdings ist die Zeit bis zum Wirkungseintritt unter Colchicin länger als unter NSARs oder Kortison.
Um den Harnsäurespiegel dauerhaft auszugleichen, können sogenannte Urostatika wie Allopurinol und Febuxostat eingesetzt werden. Urostatika hemmen die Bildung von Harnsäure.
Die Entscheidung für ein Medikament hängt von patientenindividuellen Faktoren wie dem Vorliegen von Grunderkrankungen und Komorbiditäten ab.
Lebensstiländerung und eine Gicht-spezifische Diät
Zu den allgemeinen Empfehlungen für Patientinnen und Patienten mit Gicht zählen vor allem:
- Vermeidung von Übergewicht
- Gicht-spezifische Diät mit einem angestrebten Puringehalt < 300 mg pro Tag
- reduzierter Alkoholkonsum
- Verzicht auf fruktosehaltige Getränke
- eine ausreichend hohe Flüssigkeitszufuhr (Trinkmenge mind. 1,5 Liter pro Tag)
- Raucherentwöhnung
- Körperliche Fitness