Fall-Management in der ambulanten medizinischen Versorgung
Fall-Manager und -Managerinnen planen, koordinieren, steuern und organisieren die ambulante oder stationäre Versorgung von Patientinnen und Patienten – von der Diagnostik über die Therapie und Reha-Maßnahmen bis zur Pflege und Sozialleistungen.
In der heutigen alternden Gesellschaft steigt die Zahl der Menschen mit chronischen oder degenerativen Krankheiten. Die betroffenen Personen müssen langfristig stationär und/oder ambulant versorgt werden. Bestenfalls werden sie dabei von verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen betreut, die unter der Koordination von Haus- oder Fachärzten arbeiten. Eine Betreuung inklusive Diagnostik, Reha, Pflege und sozialen Leistungen muss geplant und organisiert werden. Dieses sogenannte „Case Management“ können Ärztinnen und Ärzte an speziell fortgebildete MFA und andere Fachberufe abordnen.
Case Management: Grund- und Aufbaukurs
Nach Absolvierung des Grundkurses wird das Zertifikat "Fallbegleitung" und nach Abschluss des Aufbaukurs Zertifikat "Versorgungsmanagement" vergeben.
Ein Anbieter von Fortbildungen im Case Management ist der BÄK. Das Fortbildungscurriculum „Case Management in der ambulanten medizinischen Versorgung“ vermittelt Fähigkeiten, um die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten optimal durch die Versorgungslandschaft zu führen und zu begleiten (Tabelle 1).
Die Fortbildung gliedert sich in einen Grund- und Aufbaukurs. Der Grundkurs umfasst die Module 1 bis 6 in insgesamt 160 Unterrichtsstunden. Der Aufbaukurs umfasst die Module 1 und 7 bis 10 mit maximal 94 Unterrichtstunden. Grund- und Aufbaukurs schließen jeweils mit einer schriftlichen Lernerfolgskontrolle von etwa 30 Minuten ab. Nach Absolvierung des Grundkurses wird das Zertifikat "Fallbegleitung" und nach Abschluss des Aufbaukurs Zertifikat "Versorgungsmanagement" vergeben. Nach Absolvierung beider Kursteile erhält man das zusätzliche Zertifikat "Case (Fall) Management".
(Grund-)Kurs „Fallbegleitung“ | (Aufbau-)Kurs „Versorgungsmanagement“ |
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Modul 1: Einführung: Handlungsspektren identifizieren und Patienten kontaktieren | |
Modul 2: Individuellen Bedarf durch Assessment und Beratung erheben | Modul 7: Qualität auf Systemebene sicherstellen |
Modul 3: Hilfe- und Versorgungsplan entwickeln | Modul 8: Strukturen und Prozesse durch Systemsteuerung und Kooperation stabilisieren |
Modul 4: Hilfe- und Versorgungsplan implementieren und koordinieren | Modul 9/10: Versorgungsstrategien im Gesundheits- und Sozialwesen mitgestalten/Professionalisierungsstrategien verfolgen und Berufsbild kommunizieren |
Modul 5: Leistungserbringung überwachen | |
Modul 6: Hilfe- und Versorgungsplan evaluieren und nachsorgen | |
Zertifikat „Fallbegleitung“ | Zertifikat „Versorgungsmanagement“ |
Zertifikat „Case Management“ |
(Tab. 1: BÄK Fortbildungscurriculum „Case Management in der ambulanten medizinischen Versorgung“)
Für MFA im Geltungsbereich des "Brandenburger Modells" besteht die Möglichkeit, nach erfolgreicher Beendigung der Module 1 bis 6 auf Antrag ein IGIB-Zertifikat als agneszwei zu erhalten. Bisher ermöglichen es AOK Nordost, BARMER GEK und Techniker Krankenkasse ihren Brandenburger Versicherten, die Hilfe von agneszwei-Fallmanagern in Anspruch zu nehmen.
Die Kursteilnahme setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung zur MFA oder einen vergleichbaren medizinischen Fachberuf mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung voraus. Am Aufbaukurs kann nur teilnehmen, wer vorher den Grundkurs absolviert hat. Der Kurs ist auch für Ärztinnen und Ärzte offen. Sie können sich direkt für den Aufbaukurs anmelden. Eine Teilnahme am Grundkurs ist fakultativ.
Das Zertifikat „Case Management“ berechtigt zur Abrechnung der Fallmanagementpauschale SNR 93500 und 93501.