Fallbeispiel: Verbrennungen 2. Grades auf dunkler Haut
Geschlecht
Frau
Alter
52 Jahre
Führende Wundursache
Verbrennung
Diabetes mellitus
nein
Risikofaktoren
keine
Lokalisation der Wunde
Oberschenkel, rechts
Infizierte Wunde?
nein
Wundart
akut
Wundgrund
Fibrin
Wundumgebung
teilweise gerötet, trocken
Wundrand
unauffällig
Exsudation
mäßig
Abstrichentnahme
nein
Ausgangssituation
Frau K., 52 Jahre alt, stellte sich mit großflächigen Verbrennungen Grad 2a an beiden Beinen und am Unterbauch vor, zugezogen am Vortag durch einen Haushaltsunfall mit kochendem Wasser. Exemplarisch stellen wir hier die Wunde am rechten Oberschenkel vor. Die Größe der Verbrühung und der Verlauf der Wundheilung am linken Oberschenkel war vergleichbar, die Verbrühung am Unterbauch war etwas kleiner und heilte innerhalb von 2 Wochen ab.
Die Wunde am rechten Oberschenkel bestand aus kleinen Läsionen in zwei Bereichen von etwa 23 cm Länge und 10 cm Länge. Die Läsionen sind alle oberflächlich und teilweise mit Fibrin belegt. Die Exsudation ist zum Zeitpunkt der Vorstellung mäßig. Überwiegend war nur die Epidermis durch die Hitze des Wassers zerstört worden. Die Verbrühungen zeigen sich auf der dunklen Haut von Frau K. als helle Flecken. Die Wundumgebungshaut war trocken, es waren Hautreste von entleerten Blasen erkennbar. Frau K. hatte starke Schmerzen (Visuelle Analogskala VAS zur Bestimmung subjektiver Schmerzempfindung bis 5), die mit Eigenmedikation (Ibuprofen) schon behandelt wurden und langsam auf ein für sie erträgliches Maß abnahmen (Bild 1).
Anamnese
Diagnose
Therapie
Flüssigkeit tritt aus Kapillaren aus und führt zu Blasenbildung der Epidermis. Der Wundgrund ist rosig und rekapillarisierend. Verbrennungen 2. Grades werden häufig durch starke Schmerzen begleitet. Ist der Wundgrund unter den Blasen vital, erfolgt die Heilung zumeist spontan innerhalb von 14 Tagen.
Wir haben einige grundlegende Informationen für Sie zusammengestellt.
Zum GrundlagenartikelDokumentierter Wundverlauf
Nach 14 Tagen waren die meisten Läsionen abgeheilt. Es waren medial distal noch eine kleine Verkrustung und weiter proximal eine Wunde von ca. 1 cm Länge, 3,5 cm Breite und 0,2 cm Tiefe vorhanden, die stellenweise noch Fibrinbeläge aufwiesen und mäßig Exsudat produzierten. Die Epithelisierung vom flachen Wundrand war gut erkennbar. Die Umgebungshaut war trocken und es waren weiterhin Hautablösungen von den vorherigen Brandblasen zu erkennen. Aufgrund der unregelmäßig wiederkehrenden Pigmentierung der Haut war eine gründliche Inspektion des Verbrennungsbereiches notwendig, um keine Läsionen zu übersehen (Bild 2). In der medizinischen Literatur finden sich größtenteils Abbildungen von Wundzustände auf heller Haut. Wunden und Hauterkrankungen können sich unter Umständen auf stärker pigmentierter Haut ganz anders ausprägen. Umso wichtiger ist es, sich bei einem vorliegenden Fall oder aber im Voraus mit den Erscheinungsbildern auf unterschiedlichen Hauttypen auseinander zu setzen.
Frau K. gab inzwischen nur noch beim Verbandwechsel leichte Schmerzen an (VAS 1-2). Die einzelne Läsion wurde weiterhin mit der PHMB Macrogol 0,04% Salbe und einer nicht klebenden Schaumstoffwundauflage versorgt, die Fixierung erfolgte weiterhin mit dem Fixiervlies. Das Verbandwechselintervall wurde auf alle 3-4 Tage verlängert.
Da Frau K. selbst Pflegefachkraft ist und auch wieder arbeiten wollte, übernahm sie nach Anleitung den Verbandwechsel ab diesem Zeitpunkt selbst und wurde nach 14 Tagen wieder vorstellig. Am Tag der Wiedervorstellung hatte sich die verbliebene Wunde noch einmal deutlich verkleinert. Sie wies eine Länge und Breite von etwa 0,5 cm auf, der Wundgrund bestand fast vollständig aus Unterhautgewebe. Etwas distal der Wunde zeigte sich eine kleine oberflächliche Läsion von etwa 0,5 cm Länge und 0,2 cm Breite, die ebenfalls überwiegend Gewebe der Dermis aufwies. Exsudation war nicht mehr vorhanden. Die Umgebungshaut war weiterhin eher trocken mit schuppigen Anteilen im Bereich der Klebestellen des Verbandes (Bild 3). Die Versorgung erfolgte weiterhin durch Frau K. selbst, jetzt zusätzlich mit einem Wunddistanzgitter und der Schaumstoffwundauflage, fixiert mit einem Fixiervlies. Das Distanzgitter verhindert bei längeren Verbandwechselintervallen, kaum vorhandener bzw. keiner Exsudation und zunehmend heilenden Wunden ein Haften am noch sehr fragilen Wundgrund. Das Verbandwechselintervall wurde auf alle 4 Tage festgelegt.
Schon vier Tage später stellte sich Frau K. mit der inzwischen komplett abgeheilten Wunde in der Praxis vor (Bild 4). Die Patientin erhielt noch Empfehlungen zum Thema Hautpflege und Narbenversorgung mit einer Panthenol-Creme.
Verbrennungen können bereits ab 40°C auftreten und schlimmstenfalls lebensbedrohlich sein. Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema.
Artikel lesenBitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt.