Fallbeispiel: Stromverletzung
Patient
männlich, 32 Jahre
Führende Wundursache
Verletzung durch Starkstrom
Diabetes mellitus
nein
Risikofaktoren
nein
Lokalisation der Wunde
rechter Mittelfinger
Infizierte Wunde
nein
Wundart
akut
Wundgrund
Granulation
Wundumgebung
Verbrennung 2. bis 3. Grades
Wundrand
mazeriert
Exsudation
mäßig
Abstrichentnahme
nein
Ausgangssituation
Patient hat sich beim Heimwerken einen Stromschlag mit Starkstrom geholt, weil die Sicherung des Herdes nicht ausgeschaltet war.
Anamnese
Diagnose/Verdachtsdiagnose
Therapie
Dokumentierter Wundverlauf
Der Patient hat durch eine Unachtsamkeit beim Heimwerken einen Stromschlag am Küchenherd bekommen. Er hatte vergessen, die Sicherung herauszunehmen und unbeabsichtigt das Kabel angefasst.
Die Erstversorgung des Fingers erfolgte im Krankenhaus, ebenso eine Untersuchung, ob weitere Stromverletzungen aufgetreten sein könnten. Diese wurden nicht festgestellt. Die verbrannte Haut wurde debridiert und hinterließ eine Wunde von ca. 2 cm Länge und 3 mm Tiefe. Der Knochen war nicht betroffen.
Die Wunde wurde im Krankenhaus nach dem leichten mechanischen Débridement desinfiziert und mit einem sterilen Wundpflaster abgedeckt. Nach der Entlassung des Patienten erfolgte die Behandlung zu Hause im weiteren Verlauf mit einem Octenidin-haltigen Wundgel, einer Hydrofaser und einem Schaumverband. Der Patient konnte den Verbandwechsel selbständig durchführen und war weiterhin arbeitsfähig.
Durch die berufliche Tätigkeit als Physiotherapeut war das Tragen eines Handschuhs notwendig. Der verletzte Finger wurde weitestgehend während der Arbeit entlastet. Durch den Handschuh kam es zur Schweißbildung unter der Wundauflage und in Kombination mit dem Wundexsudat führte es zu einer leichten Mazeration der Wundumgebungshaut, die sich im Verlauf blasenförmig ablöste.
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Schreiben Sie unsDie idealfeuchte Wundversorgung mittels Hydrofaser und Schaumverband förderte eine schnelle Wundheilung trotz der aufgetretenen leichten Mazeration. Der Verbandwechsel erfolgte die ersten 3 Wochen alle 2 Tage.
Nach ca. 3 Wochen war die Wunde komplett verschlossen. Allerdings trat durch die berufsbedingte mechanische Belastung der Wunde teilweise noch Wundexsudat aus, weswegen noch weitere 2 Wochen ein Schaumverband benutzt wurde. Dieser wurde je nach Belastung 2-3 mal pro Woche gewechselt, bis sich eine stabile Narbe zeigte.
Die Wundumgebungshaut war teilweise geschädigt und wies abgelöste Hautstellen auf. Zum Schutz des fragilen Narbengewebes wurde im Anschluss für 2 Wochen ein Fingerverband verwendet. Die noch beschädigten Hautstellen heilten ebenfalls komplikationslos ab.
Die Hautschichten im jungen Narbengewebe sind noch nicht wieder so fest verwachsen wie bei intakter Haut oder älteren Narben, dadurch hat sich durch die berufliche Beanspruchung eine Blase gebildet, weshalb weiterhin eine bestmögliche Entlastung des frischen Narbengewebes erfolgen sollte.
Stromverletzungen gehören zu den sogenannten thermischen Verletzungen. Lesen Sie hier mehr über die Klassifizierung und Behandlung solcher Wunden.
Artikel lesenBitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt.