Fallbeispiel: Stark exsudierende Wunde
Aufgrund einer chronisch-venösen Insuffizienz litt eine Patientin an einer schmerzhaften, stark nässenden Wunde. Diese versorgte sie zunächst selbst. Als es zu einer Entzündung kam, erfolgte jedoch ein stationärer Krankenhausaufenthalt. Wie wirkten sich die multiplen Risikofaktoren (Adipositas, Raucherin, Immobilität) auf die Wundversorgung und den Heilungsverlauf aus? Konnte die Wunde geheilt werden? Das erfahren Sie in unserem Fallbeispiel.
Patientin
weiblich, 72 Jahre
Führende Wundursache
CVI
Risikofaktoren
Immobilität, Adipositas, Raucherin, Schmerzpatientin
Diabetes mellitus
nein
Lokalisation der Wunde
rechter Unterschenkel, lateral
Infizierte Wunde
nein, aber kritische Kolonisation
Wundart
chronisch
Wundgrund
Granulationsgewebe, Fibrinbelag
Wundumgebung
trockene Haut, Ödeme
Wundrand
leicht ödematös und mazeriert
Exsudation
stark
Abstrichentnahme
Pseudomonas aeruginosa
Ausgangssituation
Die Patientin hat seit über 6 Monaten eine sehr schmerzhafte, inzwischen stark nässende Wunde, die sie bisher selbst versorgt hat. Wegen einer Entzündung der Wunde erfolgte ein stationärer Krankenhausaufenthalt. Daraufhin wurde die Patientin in die pflegerische Versorgung übergeleitet.
Anamnese
Diagnose
Therapie
Dokumentierter Wundverlauf
Zu Beginn der Versorgung ging es der Patientin sehr schlecht. Die Lebensqualität ist durch die Schmerzen und das Nässen der Wunde sehr stark eingeschränkt. Sie beschreibt eine depressive Grundstimmung seit dem Tod ihres Mannes vor einigen Jahren. Durch ihre Schwester und den Schwager erhält sie praktische Unterstützung, z.B. durch die Erledigung von Einkäufen oder notwendigen Fahrten zu Ärzten und Therapien.
Initial steht die Stauungsproblematik und die Keimbesiedelung im Mittelpunkt der Wundversorgung. Daher wird die Wundversorgung zunächst mit manueller Lymphdrainage und Anlage von Kurzzugkompressionsverbänden kombiniert. Die Wundabdeckung erfolgt zunächst mit einer PHMB-beschichteten Gaze und einem Superabsorber. Daneben wird die Patientin angeleitet, Bewegungsübungen und Übungen für eine verbesserte Funktion der Muskel-Venen-Pumpe durchzuführen. Damit diese Maßnahmen überhaupt möglich werden, wird sie einer angepassten Schmerztherapie zugeführt.
Diese Maßnahmen führen zu einer deutlichen Keimreduktion und zu einer ersten Entstauung. Am Tag 20 (Bild 2) ist hier eine saubere Wunde mit körnigem Granulationsgewebe zu sehen. Sie hat sich zunächst etwas vergrößert. Der Wundrand ist etwas flacher und weiterhin mazeriert. Durch die Einleitung der Schmerztherapie toleriert die Patientin die Maßnahmen und führt auch ihre Fußgymnastik durch.
Im Verlauf geht die Exsudation deutlich zurück, die Wunde verkleinert sich und das Epithelgewebe wächst von außen nach innen. Es liegt nun keine Mazeration mehr vor und auch die Ödeme sind am Tag 35 fast verschwunden (Bild 3). Die Schmerzen haben sich so verringert, dass die Patientin nur noch zur Nacht ab und zu ein Schmerzmittel benötigt, bei der Wundversorgung kommt sie ohne Schmerzmittel aus. Ihre Grundstimmung hat sich deutlich verbessert. Die Therapie kann nun auf einen PU-Schaum ohne PHMB umgestellt werden und ein Wundrandschutz ist nicht mehr notwendig.
Wir erhalten Fallbeispiele von verschiedenen Wundversorgern und es werden Produkte unterschiedlicher Hersteller verwendet. Hier können Sie nachschauen, welche Produkte von DRACO® bei starker Exsudation geeignet sein können.
Zu den ProduktenDie Wunde verkleinert sich nun schnell sehr deutlich, die Ödeme sind weiter rückläufig (Bild 4). Die Therapie wird beibehalten, aber das Intervall wird auf einen einmal wöchentlichen Verbandwechsel ausgeweitet. Die Beine können nun ausgemessen werden, um Kompressionstrümpfe anzupassen. Bis zur Auslieferung der Strümpfe wird die Kompressionstherapie weiterhin durch Kurzzugkompressionsverbände (Fertigkompressionssystem, das 7 Tage verbleiben kann) erfolgen.
Am Tag 158 ist die Wunde fast vollständig abgeheilt. Allerdings ist mittig eine kleine flüssigkeitsgefüllte Blase zu erkennen (Bild 5). Diese zeigt, dass die Patientin auch zukünftig darauf angewiesen sein wird, zum einen die Kompressionstherapie mit Strümpfen und zum anderen die Übungen zur Aktivierung der Muskel-Venen-Pumpe durchzuführen. Diese Maßnahmen sind weiterhin wichtig, damit sich die Beine nicht wieder stauen und es so zu neuen Wunden kommt. Im Rahmen der Patientenedukation wird sie zum Abschluss der Wundversorgung noch einmal auf die Wichtigkeit dieser Maßnahmen hingewiesen und auch zu Hautpflege und Bewegung beraten.
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Bitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt.