Fallbeispiel: Infizierte OP-Wunde am Bauch
Dieses Fallbeispiel stellt den Fall einer 57-jährigen Patientin vor, deren OP-Wunde sich nach einem Routineeingriff aufgrund antibiotikaresistenter Bakterien entzündete. Wie konnte dennoch eine Wundheilung innerhalb weniger Wochen erreicht werden? Das erfahren Sie im Text.
Lesedauer: ca. 4 Minuten
Geschlecht
weiblich
Alter
57 Jahre
Diabetes mellitus
nein
Risikofaktoren
keine
Lokalisation der Wunde
Bauchnabel (umbilikal)
Wundart
akut, sekundärheilend
Wundgrund
Fibrin, Biofilm
Wundumgebung
unauffällig
Wundrand
unauffällig
Exsudation
stark
Abstrichentnahme
ja
Nachgewiesener Erreger
3-MRGN
Ausgangssituation
Die 57-jährige Frau F. klagte vor einem Monat über starke Oberbauchschmerzen. Als bei ihr Gallensteine festgestellt wurden, wurde sie stationär im Krankenhaus aufgenommen, um dort operiert zu werden. Nach der komplikationslos verlaufenen Gallensteinentfernung blieb Frau F. noch 5 Tage im Krankenhaus, ehe sie beschwerdefrei entlassen wurde. Etwa 10 Tage später stellte sie sich allerdings erneut in der Klinik vor, da die OP-Wunde keine Heilungstendenz zeigte und zusätzlich stark exsudierte. Nach Entlassung aus dem Krankenhaus stellt sich Frau F. vor.
Anamnese
Diagnose
Die Abkürzung MRGN steht für multiresistente gramnegative Bakterien. Gemeint sind damit Bakterienstämme, die sich in der Gram-Färbung rot darstellen. 3-MRGN sind dabei gegen drei von vier Antibiotikagruppen resistent, 4-MRGN gegenüber vier Gruppen.
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Wundversorgung und Heilungsverlauf
Zu Beginn wird der Verband am Bauchnabel entfernt. Die Wunde ist 0,9 cm lang, 0,7 cm breit und 0,5 cm tief (Foto 1). Der Wundgrund ist mit Fibrin und Biofilm belegt, der Wundrand und die Umgebungshaut sind unauffällig. Es ist viel gelblich-klares, geruchloses Exsudat erkennbar. Schmerzen gibt Frau F. nicht an.
Wundversorgung:
- Die Wunde wird mit einem Antiseptikum gereinigt.
- Es wird eine antiseptische, PHMB-haltige Salbe aufgebracht.
- Aufgrund der Tiefe wird die Wunde mit einer Hydrofaser ausgelegt.
- Darüber kommt ein Superabsorber zum Einsatz, der mit einem Fixiervlies befestigt wird.
- Der Verbandwechsel findet alle 3 Tage statt.
- Beim Verbandwechsel werden aufgrund der 3-MRGN-Besiedlung spezielle Hygienemaßnahmen ergriffen. Das medizinische Personal trägt Schutzkittel, Mundschutz, Handschuhe und Haarnetz, der Behandlungsstuhl wird nach jeder Versorgung extra wischdesinfiziert und der Behandlungsraum wird nach Ende der Versorgung für 15 Minuten gesperrt.
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Nach etwa 3 Wochen ist die Wunde deutlich kleiner (Foto 2). Bei einer Länge von 0,6 cm, einer Breite von 0,4 cm und einer Tiefe von 0,1 cm ist kaum noch Exsudation vorhanden. Am Wundgrund ist Granulationsgewebe erkennbar, von 6:00 Uhr aus schreitet bereits Epithelisierung voran.
Wundversorgung:
- Der Einsatz der Hydrofaser ist nicht mehr notwendig, da die Wunde nun deutlich flacher ist.
- Die Behandlung mit der PHMB-haltigen Salbe wird fortgesetzt.
- Da die Exsudation deutlich nachgelassen hat, kommt statt eines Superabsorbers ein PU-Schaum zum Einsatz.
- Darüber wird eine Kompresse als Tupfer aufgelegt und anschließend mit einem Fixiervlies fixiert. Damit soll sichergestellt werden, dass der PU-Schaum Kontakt mit dem Wundgrund hat, was aufgrund der Anatomie im Bereich des Bauchnabels schwierig ist.
- Der Verbandwechsel erfolgt weiterhin alle 3 Tage.
Eine Woche später ist die Wunde nahezu abgeheilt (Foto 3). Nur an einer kleinen Stelle ist noch Granulations- statt Epithelgewebe zu sehen. Exsudation ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorhanden. Die Versorgung wird noch eine Woche lang wie bisher beibehalten, allerdings mit einem Verbandwechsel alle 4 Tage, ehe die Wunde schließlich vollständig abgeheilt ist.
Die Wundversorgung im Bereich des Bauchnabels kann eine Herausforderung sein. Und auch andere Körperstellen können die Versorgung aufgrund ihrer Anatomie erschweren. In unserem Artikel erfahren Sie mehr darüber, wie Sie diese Herausforderung bewältigen.
Artikel lesenBitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt. Beachten Sie zudem, dass wir nicht gewährleisten können, dass in den von uns dargestellten Fallbeispielen ausschließlich Produkte von DRACO® zur Anwendung gekommen sind.