Fallbeispiel: Fersendekubitus mit Nekrose
Verschluss der Oberschenkelarterie, Bypass-OP, Sepsis: der 58-jährige pAVK- und Diabetespatient Herr K. hatte zuletzt mit einigen Problemen zu kämpfen. Die während der intensivmedizinischen Behandlung entstandenen Dekubitus an beiden Fersen erschweren die ohnehin herausfordernde Situation zusätzlich. Von daher steht die schnelle, komplikationslose Wundheilung in diesem Fall besonders im Vordergrund.
Lesedauer: ca. 5 Minuten
Geschlecht
männlich
Alter
58 Jahre
Diabetes mellitus
ja
Weitere Risikofaktoren
pAVK
Lokalisation der Wunde
Ferse
Wundart
chronisch
Wundgrund
Nekroseplatte und Fibrin
Wundumgebung
trocken
Wundrand
intakt, stellenweise gerötet
Exsudation
schwach
Ausgangssituation
Der seit Kurzem frühberentete Herr K. leidet seit mehreren Jahren an Diabetes Typ 2 und einer pAVK. Vor etwa 1 Jahr erlitt er einen Verschluss der rechten Femoralarterie, woraufhin eine Bypass-OP durchgeführt wurde, in deren Folge es zu einer Sepsis kam. Im Laufe der daraufhin notwendigen intensivmedizinischen Behandlung entstanden bei Herrn K. Dekubitalulcera an beiden Fersen. Als er nach einer Zeit das Krankenhaus verlassen kann, ist der linksseitige Fersendekubitus bereits verheilt. Mit dem weiterhin bestehenden Dekubitus an der rechten Ferse wird er in einer pflegerischen Praxis vorstellig.
Anamnese
Diagnose
Der Wundverlauf auf einen Blick
Wundversorgung und Heilungsverlauf
Anfänglich zeigt sich die Wunde mit aufgrund von Hyperkeratosen, nekrotischem Gewebe und Restexsudat schwer einschätzbarer Größe und Tiefe (Foto 1). Nach der Abtragung der Hyperkeratosen, des Restexsudats und einem Teil der Nekrosen lässt sich die Wundgröße mit einer Länge und Breite von je 2,8 cm angeben (Foto 2). Die Tiefe bleibt jedoch weiterhin nicht beurteilbar, da die Wunde mit nekrotischem Gewebe und sehr trockenem Fibrin belegt ist. So ist auch eine Einordnung in eine der 4 Kategorien nach EPUAP nicht möglich. Die Exsudation ist zu diesem Zeitpunkt schwach, der Wundrand intakt und stellenweise leicht gerötet. Die Umgebungshaut ist trocken und es finden sich keine Anzeichen einer Infektion. Schmerzen gibt Herr K., der sich derzeit per Rollstuhl fortbewegt und regelmäßig Physiotherapie zum Muskelaufbau erhält, nicht an.
Wundversorgung:
- Pflege der Wundumgebungshaut mit einer unreahaltigen Creme
- Nach Absprache mit dem Hausarzt Versorgung mittels PU-Schaum und Fixierung mittels Mullbinde
- Verbandwechsel alle 2 Tage, um den Heilungsverlauf zunächst eng überwachen zu können
- Einsatz einer druckentlastenden Filztechnik sowie Einsatz geeigneter Verbandschuhe
Nach 2 Wochen hat die Wunde eine Länge und Breite von je 3,4 cm (Foto 3). In der Mitte der Wunde sind weiterhin nekrotisches Gewebe und Fibrin zu erkennen. Der Wundrand ist mit Biofilm belegt und an einigen Stellen ist beginnende Granulation erkennbar. Der Wundrand ist stellenweise mazeriert und die Exsudation hat deutlich zugenommen. Daraufhin erfolgt eine Umstellung der Versorgung.
Wundversorgung:
- Auftragen einer Zinkcreme auf den Wundrand
- Anschließend Einmassieren der Creme mit einer sterilen Kompresse
- Auflegen einer Hydrofaser und eines Superabsorbers mit anschließender Fixierung mittels einer Mullbinde
- Zur Behandlung des Biofilms liegen keine Informationen vor
- Verbandwechsel alle 3 Tage
Diese DRACO® Produkte hätten in diesem Fallbeispiel zum Einsatz kommen können
Weitere 3 Wochen später hat sich die Wunde deutlich verkleinert und hat eine Länge und Breite von je 2 cm (Foto 4). Die Nekrose- und Fibrinansammlung in der Mitte der Wunde hat sich auf einen Durchmesser von etwa 1 cm verkleinert. Der Wundgrund ist weiter deutlich mit Biofilm belegt, die Exsudation ist unverändert. Die Mazeration des Wundrandes hat sich deutlich gebessert. Allerdings ist die Umgebungshaut weiter recht schuppig und trocken. Deshalb wird die Wundversorgung wie bisher beibehalten, die Hautpflege allerdings angepasst. Durch den vorübergehenden Einsatz einer Schrundencreme mit hohem Ureagehalt wird die Hautpflege vorübergehend intensiviert.
Der Einsatz der individuell angepassten druckverteilenden Filzsohle bewährt sich unterdessen. Trotz des intensiven Gehtrainings sind keine Hyperkeratosen am Fuß entstanden. In seiner eigenen Wohnung ist Herr K. inzwischen selbstständig und ohne Hilfsmittel mobil, auch wenn er außerhalb der eigenen Räumlichkeiten weiter auf einen Rollstuhl setzt.
Nach weiteren 2 Wochen hat sich die Nekrose vollständig gelöst (Foto 5). Die Wunde ist nun 1,8 cm lang und breit und noch etwa 1 mm tief. Am Wundgrund sind überwiegend Fibrin und Biofilm sowie etwas Granulationsgewebe erkennbar, Wundrand und Exsudation sind unverändert. Die Hautsituation hat sich durch den Einsatz der Schrundencreme etwas verbessert und die Haut ist nun weniger schuppig. Die Wundversorgung wird unverändert fortgesetzt.
Etwa 6 Wochen später zeigt sich die Wunde weiter verkleinert mit einer Länge und Breite von 0,5 cm (Foto 6). Am Wundrand sind weiter etwas Biofilm sowie Granulationsgewebe zu erkennen. Der Wundrand ist intakt und die Wunde exsudiert nur noch schwach.
Wundversorgung:
- Umstellung auf einen PU-Schaum, Fixierung mittels Mullbinde
- Verbandwechsel alle 4 Tage
- Zeitgleich Vorstellung bei einem Orthopädieschuhmacher, der nach Genehmigung durch den Kostenträger Schuhe mit einer diabetesadaptierten Weichbettung liefern soll
Die vollständige Wundheilung ist einen Monat später erreicht (Foto 7). Es findet ein abschließendes Beratungsgespräch mit Herrn K. und seiner Frau zur Hautpflege, Schuhversorgung und Fußbeobachtung statt, um der Entstehung neuer Fußwunden vorzubeugen.
Bitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt. Beachten Sie zudem, dass wir nicht gewährleisten können, dass in den von uns dargestellten Fallbeispielen ausschließlich Produkte von DRACO® zur Anwendung gekommen sind.
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