Fallbeispiel: Abszess am Zeh nach Trauma
Ein Aufpralltrauma führte bei diesem Patienten zu einem Hämatom am großen Zeh (D1). Aufgrund einer unzureichenden Wundversorgung entwickelte sich hieraus ein Abszess. Erschwerend kamen der Alkohol- und Tabakkonsum des Patienten sowie eine pAVK hinzu. Wie konnte in diesem Fall eine Amputation vermieden werden? Welche therapeutischen Maßnahmen führten zur Wundheilung? Das lesen Sie in unserem Fallbeispiel.
Patient
männlich, 64 Jahre
Führende Wundursache
periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Risikofaktoren
Rauchen
Diabetes mellitus
nein
Lokalisation der Wunde
linker Fuß, großer Zeh (D1)
Wundinfektion
ja
Wundart
chronisch
Wundgrund
Granulationsgewebe, Fibrinbelag, Biofilm, weiche Nekrose, Knochenkontakt tastbar mit glatter Oberfläche
Wundumgebung
trockene Haut
Wundrand
ödematös und gerötet
Exsudation
mäßig
Abstrichentnahme
ja, Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus nachgewiesen
Ausgangssituation
Nachdem der Patient sich den großen Zeh (D1) gestoßen hatte, erlitt er zu Beginn ein Aufpralltrauma. Die Epidermis an D1 war stark verletzt worden, ein Hämatom hatte sich gebildet. Aufgrund einer unzureichenden Wundversorgung entwickelte sich ein Abszess und mithilfe einer Blutentnahme wurden hohe Entzündungsparameter festgestellt. Nach anfänglichen mechanischen und chirurgischen Debridements entließ sich der Patient selbst frühzeitig aus dem Krankenhaus aus Angst vor einer vom Arzt angeratenen Amputation. Somit konnte eine weitere optimale Sanierung nicht stattfinden.
Wir erhalten Fallbeispiele von unterschiedlichen Wundversorgern, in denen Produkte verschiedener Hersteller verwendet werden. Wenn Sie wissen wollen, welche Produkte von DRACO® für die Versorgung von Zehen in Frage kommen, dann können Sie sich hier informieren.
Zu den ProduktenAnamnese
Diagnose
Therapie
Dokumentierter Wundverlauf
Nachdem sich der Patient eigenständig aus dem Krankenhaus entlassen hatte, wurde mit der strukturierten Wundversorgung und einer Kausaltherapie begonnen.
Zu Beginn der Versorgung stand die Wundreinigung und somit die Reduzierung der Keimlast im Vordergrund. Da eine pAVK im Stadium I und ein starker Nikotingenuss beim Patienten vorlagen, wurde davon ausgegangen, dass ein Sauerstoffdefizit im Bereich der Zehenkuppen besteht. Aus diesem Grund wurde bei dem Patienten nach der Wundreinigung eine Kaltplasmaanwendung durchgeführt. Durch diese Anwendung werden Bakterien abgetötet und die Sauerstoffsättigung im Bereich der Wunde steigt für eine gewisse Zeit. Dieser Effekt unterstützte die Wundheilung.
Nach der mechanischen und moderaten chirurgischen Wundreinigung mit einem Antiseptikum wurde zur Reduzierung der Keimlast eine PHMB 0,04%-haltige Creme hauchdünn auf den Wundgrund aufgetragen. Als Wundfüller und als gleichzeitigen Schutz vor einer Mazeration des Wundrandes und der Wundumgebungshaut wurde eine Hydrofaser ausgewählt. Diese saugt wie ein Docht das Exsudat aus der Wunde vertikal auf. Die Wundabdeckung erfolgte mit einer PU-Schaumkappe. Unter dieser Therapie konnte innerhalb kurzer Zeit die Wundsituation deutlich verbessert werden (s. Bild 2 und 3).
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Schreiben Sie unsUm die Mobilität des Patienten zu gewährleisten, wurde der Vorfuß und der betroffene Zeh so gefilzt, dass eine Druckverteilung und Entlastung stattfand. Der Verband wurde alle 2 Tage erneuert. Ab Tag 43 (s. Bild 4) wurde die PHMB 0,04%-haltige Creme nicht mehr eingesetzt, die Wunde erhielt nun eine Wundruhe und der Verbandwechsel wurde ab jetzt alle 3 Tage durchgeführt. Der Einsatz der übrigen Verbandsmaterialien wurde nicht verändert.
Ab Tag 59 (s. Bild 5) fand eine Reduktion des Verbandwechsels statt. Dieser wurde nun nur noch zweimal in der Woche durchgeführt und die Hydrofaser konnte ab Tag 70 weggelassen werden. Zur Wundabdeckung diente bis zum Schluss eine PU-Zehenkappe.
Der Wundheilungsabschluss war am 80. Tag (s. Bild 6). Eine spezielle Schuhversorgung musste für den Patienten nicht organisiert werden. Während und nach der Wundbehandlung konnte der Patient seine normale Sandale tragen.
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Bitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt.