Erythrasma

Erythrasma

Ein Erythrasma ist eine entzündliche Hauterkrankung, die häufig im Bereich von Hautfalten (Intertrigines) auftritt und durch das Bakterium Corynebacterium minutissimum ausgelöst wird.

Das klinische Bild ähnelt dem des Intertrigos: es entstehen scharf abgegrenzte Hautrötungen, die farblich zwischen hellrot und hellbraun variieren. Das Erythrasma löst nicht immer Schmerzen oder Juckreiz aus, wird aber als optisch unschön empfunden. Ein Erythrasma ist in der Regel harmlos und kann mit antimikrobiellen Salben behandelt werden.

Wie wird ein Erythrasma behandelt?

Bei einem Erythrasma ist die Therapie abhängig vom Infektionsstadium und der betroffenen Körperstelle (siehe auch Versorgung schwieriger Körperstellen). Für die Behandlung des Erythrasmas ist es stets wichtig, die entsprechende Körperstelle sauber und trocken zu halten. Feuchtigkeit, Nässe und Schweiß sollten durch atmungsaktive Kleidung vermieden werden und die Stelle bei Bedarf schnellstmöglich trocken getupft werden. 

Zur Reinigung empfehlen sich sanfte, pH-neutrale Waschlotionen und antibakterielle Seifen (z. B. Chlorhexidin), damit sich das Hautmilieu stabilisieren kann. Bei größeren Hautfalten können auch feuchtigkeitsabsorbierende Kompressen oder Mulleinlagen verwendet werden, um weitere Hautirritationen durch Reibung zu verhindern.

Ein Erythrasma sollte auf zusätzlichen Pilzbefall hin untersucht werden. Ist dies der Fall, heilt ein Erythrasma häufig durch die Behandlung der Pilzinfektion mit einem Antimykotikum aus. Sollte die Infektion trotz der Behandlung mit Antimykotika nicht ausheilen oder liegt kein zusätzlicher Pilzbefall vor, werden Antibiotika eingesetzt. Sowohl Antimykotika als auch Antibiotika werden bei einem Erythrasma in Form von Salben oder Cremes lokal (topisch) auf die betroffene Stelle aufgetragen. Damit wird das Wachstum der Mikroorganismen gezielt an der Infektionsstelle eingedämmt und Nebenwirkungen werden im Vergleich zur oralen Einnahme verringert. Nur bei sehr schweren Verläufen und einer Ausweitung der Infektion auf den gesamten Organismus können auch orale Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Penicillin) notwendig werden.

Ein Erythrasma kann wiederholt auftreten, daher sollte die entsprechende Körperstelle regelmäßig kontrolliert werden. In einigen Fällen verbleibt auch nach Ausheilung eine dunklere Hautpigmentierung an den betroffenen Körperstellen.

Je nach Wirkungsweise unterscheidet man bei Antimykotika zwischen fungistatischen Substanzen, die die Vermehrung der Pilze verhindern und fungiziden Substanzen, die die Pilze abtöten. 

  • Eine fungistatische Behandlung erfolgt mit Azol-haltigen Cremes oder Salben mit den Wirkstoffen Clotrimazol, Econazol, Isoconazol, Ketoconazol oder Miconazol
  • Ein Beispiel für die Behandlung mit fungiziden Wirkstoffen sind Ciclopirox-haltige Cremes

Wie entsteht ein Erythrasma?

Der Auslöser des Erythrasmas, das Corynebacterium minutissimum, ist natürlicher Bestandteil der Hautflora und befindet sich in der Hornschicht (Stratum corneum). Wird das Gleichgewicht der Hautflora gestört, z. B. durch erhöhte Schweißproduktion und Reibung von Haut auf Haut, kann sich das Bakterium ausbreiten. Erst hierdurch entsteht das Erythrasma (auch Baerensprungsche Krankheit oder Zwergflechte). 

Das Erythrasma äußert sich durch scharf abgegrenzte Hautrötungen, die im weiteren Verlauf eine hellbraune Färbung annehmen und feine Haarrisse oder Schuppenflechte aufzeigen. Besonders häufig tritt ein Erythrasma an Hautstellen auf, an denen Schweiß und Körperwärme schlecht abtransportiert werden. Damit ist eine Intertrigo häufig Ausgangsherd eines Erythrasmas.

Besonders anfällige Körperstellen für ein Erythrasma sind die Achseln, die Hautfalten unter den Brüsten, der Genitalbereich, die Leistengegend, der Bauchnabel und die Zehenzwischenräume. Da Hautfalten generell die Entstehung eines Erythrasmas begünstigen, sind adipöse Patientinnen und Patienten besonders häufig betroffen. 

Auch Menschen mit Diabetes mellitus und immunsupprimierte Personen haben ein erhöhtes Infektionsrisiko, da der Säurehaushalt der Haut oftmals angegriffen ist. Enge, nicht atmungsaktive Kleidung und schlechte Körperhygiene sind weitere Risikofaktoren, die die Entstehung eines Erythrasmas begünstigen. 

Diagnose und Differentialdiagnose

Diagnostiziert wird das Erythrasma anhand des klinischen Bildes und mithilfe einer Wood-Lampe. Initial treten besonders bei vermehrter Schweißbildung (z. B. bei hohen Außentemperaturen) einzelne rosafarbene bis braune Flecken mit einem Durchmesser von 5 bis 10 cm Größe auf, je nach Hautpartie. Mit zunehmender Krankheitsdauer können die Flecken ineinanderfließen oder sich ausweiten. Es kann eine leichte Schuppung auftreten. 

Mithilfe der Wood-Lampe lässt sich das Corynebacterium minutissimum eindeutig nachweisen. Der Erreger produziert Porphyrin, das unter dem UV-Licht korallenrot fluoresziert und damit das Erythrasma von der Intertrigo abgrenzt. Zu weiteren Differentialdiagnosen gehören Candida-Intertrigo oder eine Psoriasis inversa.

Erythrasma oder Zwergflechte in der Achselhöhle
Erythrasma oder Zwergflechte in der Achselhöhle
Erythrasma (Zwergflechte) am Hals
Erythrasma (Zwergflechte) am Hals
Die Autorin Dr. Roxane Lorenz
Dr. Roxane Lorenz

Nach ihrem Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Dr. Lorenz zum Dr. rer. nat. Seit 2012 ist sie in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Dr. Ausbüttel tätig, seit 2018 auch als Leiterin dieser Abteilung sowie der Forschungsabteilung.