DMP: Was sind Disease-Management-Programme?
Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme für Menschen mit chronischen Erkrankungen basierend auf den aktuellen Erkenntnissen der Medizin (evidenzbasiert).
Disease-Management-Programme (DMP) bieten eine strukturierte Betreuung für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Sie beinhalten regelmäßige Untersuchungen, eine kontinuierliche Dokumentation des Krankheitsverlaufs und gezielte Schulungen zur Verbesserung des Patientenverständnisse (Patientenedukation). Ziel ist eine optimierte Krankheitskontrolle und Unterstützung der Patientinnen und Patienten in ihrer langfristigen Therapie.
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Für welche chronischen Krankheiten existieren DMP?
Für insgesamt 11 Indikationen hat der Gemeinsame Bundesausschuss DMP beschlossen, die in Kraft getreten sind. Eine Umsetzung durch die Krankenkassen und Praxen erfolgte für 6 Indikationen, diese sind in der folgenden Aufzählung farbig hervorgehoben:
- DMP Adipositas (Erwachsene)
- DMP Asthma bronchiale (seit Januar 2005)
- DMP Brustkrebs (seit Juli 2002)
- DMP Chronische Herzinsuffizienz
- DMP Chronischer Rückenschmerz
- DMP COPD (seit Januar 2005)
- DMP Depressionen
- DMP Diabetes mellitus Typ 1 (seit März 2004) und Typ 2 (seit Juli 2002)
- DMP Koronare Herzkrankheit (seit Mai 2003)
- DMP Osteoporose (seit Oktober 2023)
- DMP Rheumatoide Arthritis
Im November 2024 hat der G-BA zudem die Anforderungen an eine strukturierte Adipositas-Behandlung von Kindern und Jugendlichen beschlossen. Aktuell erfolgen weitere Umsetzungsschritte, bevor das Angebot bereitgestellt werden kann.
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Jetzt loslernenWie können Patientinnen und Patienten an einem DMP teilnehmen?
Chronisch Erkrankte können sich über ihre Krankenkasse in ein DMP einschreiben lassen.
Die Teilnahme an einem DMP steht Patientinnen und Patienten freiwillig und kostenfrei zur Verfügung. Voraussetzung hierfür ist eine gesicherte Diagnose durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin sowie die Bereitschaft der Versicherten, aktiv am DMP mitzuwirken.
Ein zentraler Erfolgsfaktor der DMP ist das Engagement der Patientinnen und Patienten. Nach Einschreibung in ein DMP und der Festlegung individueller Therapieziele gemeinsam mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin (beispielsweise strukturierte Schulungen und Präventionsangebote sowie regelmäßige Verlaufskontrollen), sind die Patientinnen und Patienten verpflichtet diese auch wahrzunehmen.
Künftig können die Schulungen im Rahmen von DMP auch ganz oder teilweise als Onlineschulungen angeboten werden. Durch Onlineschulungen soll der Zugang zu wichtigen Informationen noch flexibler gestaltet und die Therapieadhärenz erhöht werden. Weitere Details zu den Onlineschulungen und deren Integration in die DMP finden sich im Artikel „Videoschulungen für DMP beschlossen“.
Für die Teilnahme ist eine unterschriebene Einwilligung zur Datenverarbeitung erforderlich. Ein Austritt ist jederzeit ohne Begründung möglich, ohne die Qualität der Betreuung zu beeinträchtigen. Bei fehlender Mitarbeit kann auch von Seiten der Krankenkasse die Teilnahme beendet werden.
Auch für Ärztinnen und Ärzte ist die Teilnahme an DMP freiwillig. Nach Anmeldung bei der Kassenärztlichen Vereinigung und Erfüllung der Voraussetzungen wird die Teilnahme genehmigt.
- Start: Für welche chronische Erkrankung soll es ein DMP geben?
- Recherche: Was sagen die medizinischen Leitlinien zu Diagnose und Therapie?
- Ausarbeitung: Wie soll das DMP im Detail aussehen? Für wen genau gilt es? Was ist bei Diagnose und Therapie zu beachten?
- Erörterung und Beschluss: Wie bewerten Externe den Entwurf? Was kann vom G-BA berücksichtigt werden?
- Inkrafttreten: Hat das Bundesgesundheitsministerium keine Einwände, treten die DMP-Anforderungen in Kraft.
- Umsetzung: Krankenkassen schließen mit Praxen und/oder Krankenhäusern DMP-Verträge.
- Neues DMP: Patientinnen und Patienten können sich in ein DMP einschreiben!
Wer ist für die Entwicklung und Umsetzung von DMP verantwortlich?
Die Anforderungen an das jeweilige DMP legt der Gemeinsame Bundesausschuss in einer Richtlinie fest. Die bundesweiten Vorgaben werden in regionalen Verträgen zwischen den Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen umgesetzt.
Für die erfolgreiche Umsetzung eines Disease-Management-Programms (DMP) muss eine Praxis mehrere Anforderungen erfüllen. Dazu gehören die Einschreibung geeigneter Patienten, eine strukturierte und lückenlose Dokumentation des Krankheitsverlaufs sowie die Organisation und Durchführung regelmäßiger Kontrolltermine. Zudem ist die Bereitstellung von Schulungsangeboten und präventiven Maßnahmen essenziell. Die Einhaltung der Qualitätsstandards wird regelmäßig überprüft, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen.
Detaillierte Einblicke in die praktische Umsetzung eines DMP — speziell DMP Diabetes mellitus — bietet die Online-Schulung: DMP Diabetes – So funktioniert's in der Praxis.
Die Finanzierung von DMP in Deutschland erfolgt über die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Ärzte und Ärztinnen erhalten für die Teilnahme an einem DMP eine Pauschale, die je nach Programm und Krankenkasse variiert.