Brandschutz in der Arztpraxis

Brandschutz in der Arztpraxis

Arztpraxen gehören zu den Bereichen mit erhöhter Brandgefährdung. Laut Arbeitsstättenverordnung müssen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte stets mit der Möglichkeit eines Brandes rechnen, selbst wenn bisher keine Vorfälle bekannt sind. 

Versteckte Brandgefahren in Arztpraxen 

Grundsätzlich sollte das gesamte Praxisteam für Brandgefahren und entsprechende Schutzmaßnahmen sensibilisiert sein. Häufig unterschätzte Brandrisiken in der Arztpraxis sind zum Beispiel: 

  • Rauchen an Orten, an denen es verboten ist 
  • Offenes Feuer, etwa durch einen Adventskranz 
  • Brennbare Gefahrstoffe wie alkoholische Antiseptik 
  • Sauerstoff als Brandbeschleuniger
  • Unsachgemäß eingesetzte oder defekte Elektrogeräte 
  • Brennbare Materialien in Flucht- und Rettungswegen 

Flucht und Evakuierung: Das sollten Sie vermeiden

Stellen Sie sicher, dass diese häufigen Fehler nicht in Ihrer Praxis vorkommen: 

  • Zugestellte Fluchtwege mit Rollatoren, Rollstühlen, Fahrrädern oder Dekoartikeln
  • Kurzfristig geparkte Kinderwagen 
  • Fluchttüren, die nach innen öffnen oder abgeschlossen sind 
  • Fehlende Beschilderung 
  • Schlechte oder keine (Not-)Beleuchtung 
  • Keiner kennt den Fluchtweg 

Grundsätzlich gilt: Menschenrettung geht vor Brandbekämpfung

Bedenken Sie, dass sich Rauchvergiftungen bei Patienten aufgrund von Vorerkrankungen, Gebrechen und Einschränkungen schneller eintreten können als bei gesunden Personen.

Feuerlöscher und Brandklassen

Brände werden in fünf Brandklassen unterteilt. Wichtig ist zu wissen, dass nicht jeder Brand mit jedem Löschmittel gelöscht werden kann. ABC-Pulverlöscher sind beispielsweise für feste, flüssige und gasförmige Brände geeignet, jedoch nicht für Fett- und Metallbrände. 

Wo sind die Feuerlöscher?

Wissen Sie genau, wo in Ihrer Praxis die Feuerlöscher sind? Im Ernstfall können Schreck und äußere Umstände schnell zu Verzögerungen führen. Vergewissern Sie sich, dass Sie die Standorte der Feuerlöscher kennen, diese zugänglich sind und dass sie wissen, wie sie die vorhandenen Löscher im Ernstfall bedienen müssen.

Feuerlöscher, Schaumlöscher Brandklassen A und B
Feuerlöscher: Schaumlöscher für Brandklassen A (Feststoffe) und B (Flüssigkeiten)
Brandschutz: Wandhydrant
Wandhydrant zur Löschwasserentnahme, meist mit Feuerlöscher und Löschdecke
Feuerlöscher in radiologischen Praxen

Im Umfeld von Geräten mit starken Magnetfeldern – insbesondere MRTs – müssen antimagnetische Feuerlöscher vorhanden sein. Diese bestehen ausschließlich aus nichtmagnetischen Materialien und können so auch neben einem MRT eingesetzt werden.  

Organisatorische Maßnahmen 

In jeder Arztpraxis ist mindestens ein Brandschutzhelfer erforderlich. Die Anzahl der benötigten Brandschutzhelfer richtet sich nach der Mitarbeiterzahl und den spezifischen Brandrisiken der Praxis. Mindestens 5 % der Belegschaft sollte als Brandschutzhelfer ausgebildet sein.

Brandschutzhelfer führen regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durch, schulen Notfallprozeduren und führen Gefährdungsbeurteilungen durch. Sie entwickeln präventive Brandschutzmaßnahmen und halten die Brandschutzvorschriften aktuell. Die Ausbildung der Brandschutzhelfer umfasst neben dem Umgang mit Feuerlöschern auch die Planung und Durchführung von Evakuierungsübungen.

Zusätzlich sollte ein Brandschutzbeauftragter benannt werden, der über eine umfassende Ausbildung im Bereich Brandschutz verfügt und die Gesamtverantwortung für die Umsetzung und Überwachung der Brandschutzmaßnahmen in der Praxis trägt. 

Anleitung für den Notruf 112 

Im Brandfall wählen Sie die 112.

Wichtig: Bewahren Sie Ruhe. Die Leitstelle wird Sie durch das Gespräch führen und alle notwendigen Fragen stellen. Legen Sie nicht einfach auf, warten Sie unbedingt auf Rückfragen.

Quellen

Rauchvergiftung: Hauptursache für Brandtote 

Die meisten Brandopfer sterben nicht durch Flammen, sondern infolge einer Rauchvergiftung (Rauchgasinhalation). Bereits wenige Atemzüge können zur Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.