Verständliche Gesundheitsinformationen: Ein Leitfaden für MFA
Praxisalltag

Verständliche Gesundheitsinformationen: Ein Leitfaden für MFA

Eine der wichtigsten Aufgaben von Medizinischen Fachangestellten (MFA) besteht darin, komplexe medizinische Informationen in verständlicher Sprache zu vermitteln. Dieser Blog-Artikel bietet eine Einführung in das Thema "Leichte Sprache" und gibt praktische Tipps, wie MFA diese in ihrer täglichen Arbeit umsetzen können.

Was ist leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine Art der Kommunikation, die darauf abzielt, Informationen klar und verständlich zu übermitteln. Sie wird verwendet, um Sprachbarrieren abzubauen und sicherzustellen, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Bildungsgrad oder ihrer Sprachkompetenz, die Informationen verstehen können. Dies ist besonders im Gesundheitswesen wichtig, da Missverständnisse schwerwiegende Folgen haben können.

Checkliste für verständliche Gesundheitsinformationen

  1. Klare Struktur: Verwendet kurze Absätze und klare Überschriften, um den Text zu gliedern.
  2. Einfache Wörter: Nutzt alltägliche Begriffe und vermeidet Fachbegriffe.
  3. Kurze Sätze: Haltet die Sätze kurz und prägnant.
  4. Aktive Sprache: Verwendet die aktive statt der passiven Form.
  5. Visualisierungen: Nutzt Bilder oder Diagramme, um komplexe Informationen zu verdeutlichen.
  6. Vermeidung von Abkürzungen: Schreibt Begriffe aus, um Missverständnisse zu vermeiden.
  7. Wiederholungen: Wiederholt wichtige Informationen, um das Verständnis zu fördern.
  8. Rückfragen ermöglichen: Ermutigt eure Patienten, Fragen zu stellen, wenn etwas unklar ist.

Beispiele für verständliche Formulierungen

Beispiel 1: Medizinischer Fachbegriff

  • Kompliziert: "Die Applikation des Medikaments erfolgt intramuskulär."
  • Einfach: "Das Medikament wird in den Muskel gespritzt."

Beispiel 2: Lange, komplexe Sätze

  • Kompliziert: "Sollten Sie Symptome wie Dyspnoe, Thoraxschmerzen oder Palpitationen entwickeln, ist es essenziell, umgehend einen Arzt zu konsultieren."
  • Einfach: "Wenn Sie Atemnot, Brustschmerzen oder Herzklopfen haben, gehen Sie sofort zum Arzt."

Beispiel 3: Verwendung von Fachjargon

  • Kompliziert: "Der Patient sollte die Medikation adäquat titrieren, um eine optimale therapeutische Wirkung zu erzielen."
  • Einfach: "Der Patient sollte die Dosis des Medikaments anpassen, um die beste Wirkung zu erzielen."

Weitere hilfreiche Anregungen für eine gute und verständliche Kommunikation zu euren Patienten hat meine Kollegin Dr. Christine von Reibnitz in diesem Beitrag zusammengestellt: Viele Menschen verstehen Gesundheitsinformationen nicht.

Bevor ihr nun zu verschiedenen Themen mühevoll eigene Patientenbroschüren erstellt, zeige ich euch gerne noch zwei wertvolle Seiten, auf denen ihr fertige Patientenbroschüren und Informationsmaterialien in leichter Sprache ausdrucken und euren Patienten anbieten könnt:

Die Fähigkeit, medizinische Informationen in einfacher Sprache zu vermitteln, ist entscheidend für den Erfolg der Patientenkommunikation. Indem ihr die oben genannten Tipps beherzigt, könnt ihr als MFA dazu beitragen, dass eure Patienten die Informationen besser verstehen und somit ihre Gesundheit aktiv mitgestalten können. Denkt daran, dass gute Kommunikation Vertrauen schafft und die Patientenzufriedenheit erhöht.

Worauf achtet ihr, wenn ihr Patienteninformationen erstellt? Ich freue mich auf eure Erfahrungen!

Viele Grüße

Eure Steffi 

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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