Steuerliche Vorteile für MFA: Was beim Jahreswechsel zu beachten ist
Praxisalltag

Steuerliche Vorteile für MFA: Was beim Jahreswechsel zu beachten ist

Als medizinische Fachangestellte (MFA) haben wir die Möglichkeit, von verschiedenen steuerlichen Vorteilen zu profitieren. Besonders zum Jahreswechsel lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die steuerliche Situation zu werfen. Hier sind einige wichtige Tipps und Tricks, die euch helfen können, Steuern zu sparen und euer Nettoeinkommen zu optimieren. 

Bitte beachtet, dass dieser Blog keine Beratung durch einen Steuerberater ersetzt. Ihr müsst für euch individuell prüfen – oder prüfen lassen – was in eurem Fall sinnvoll ist.

Sachbezüge nutzen

Die Steuerfreigrenze für Sachbezüge liegt pro Monat bei 50 Euro. Hier ist Vorsicht geboten. Da es sich um eine sogenannte Freigrenze (und nicht um einen Freibetrag) handelt, gilt: wird dieser Betrag um einen Cent überstiegen, wird der Gesamtbetrag steuerpflichtig.

Diese Steuerfreigrenze für Sachbezüge eröffnet neue Möglichkeiten für zusätzliche steuerfreie Leistungen von eurem Arbeitgeber. Beliebte Optionen sind:

  • Jobtickets für öffentliche Verkehrsmittel

  • Essensmarken

  • Tankgutscheine

  • Beitragszahlungen zu einer Krankenversicherung

Diese Sachbezüge könnt ihr zusätzlich zu eurem Gehalt erhalten, ohne dass darauf Sozialabgaben oder Lohnsteuer anfallen.

 

Fortbildungskosten absetzen

Als MFA ist lebenslanges Lernen unerlässlich. Gute Nachrichten für uns: Die Kosten für die berufliche Weiterbildung können von der Steuer abgesetzt werden. Dazu gehören:

  • Seminargebühren

  • Reisekosten zu Fortbildungsveranstaltungen

  • Kosten für Fachliteratur

  • Ausgaben für berufsbezogene Software

Interessanterweise könnt ihr nicht nur die Kosten für die Seminare selbst, sondern auch die damit verbundenen Reisekosten und Spesen steuerlich geltend machen.

 

Werbungskosten nicht vergessen

Werbungskosten sind Ausgaben, die Arbeitnehmer im beruflichen Zusammenhang tätigen. Diese Kosten dienen dazu, das Einkommen zu erwerben, zu sichern oder zu erhalten. Einfach ausgedrückt: Es handelt sich um Geld, das ihr ausgeben müsst, um euren Job auszuüben und euer Gehalt zu verdienen. Einige typische Beispiele für Werbungskosten sind:

  • Fahrtkosten zur Arbeit

  • Ausgaben für Arbeitskleidung

  • Kosten für Arbeitsmittel wie Computer oder Fachliteratur

  • Fortbildungskosten

  • Umzugskosten aus beruflichen Gründen

Das Besondere an Werbungskosten ist, dass sie von eurem zu versteuernden Einkommen abgezogen werden können. Das bedeutet, ihr müsst auf diesen Teil eures Einkommens keine Steuern zahlen, was eure Steuerlast insgesamt verringert. Für Arbeitnehmer gibt es eine Werbungskostenpauschale von 1.230 Euro pro Jahr, die automatisch vom Finanzamt berücksichtigt wird. Wenn eure tatsächlichen Werbungskosten jedoch höher sind, könnt ihr diese in eurer Steuererklärung geltend machen. Dafür müsst ihr allerdings unbedingt alle Belege und Quittungen sammeln, um die Kosten gegenüber dem Finanzamt nachzuweisen. 

Wichtig zu wissen ist, dass Werbungskosten keine Steuervergünstigung sind. Es handelt sich um ein grundlegendes Prinzip der Besteuerung. Es soll sicherstellen, dass nur euer tatsächlich verfügbares Einkommen besteuert wird, nicht euer Bruttoeinkommen.

Als Angestellte im medizinischen Bereich könnt ihr verschiedene Werbungskosten von der Steuer absetzen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Fachliteratur

  • Kosten für Fahrten zur Arbeit

  • Arbeitskleidung (z.B. Kittel oder Schuhe)

  • Arbeitsmittel wie Stethoskop oder Blutdruckmessgerät

Sammelt alle möglicherweise relevanten Belege und macht diese Kosten in eurer Steuererklärung geltend. Falls ihr unsicher seid, ob etwas als Werbungskosten gilt oder nicht, könnt ihr euer zuständiges Finanzamt anrufen und um Einschätzung bitten.

Steuererklärung einreichen

Auch wenn ihr als Angestellte nicht verpflichtet seid, eine Steuererklärung abzugeben, lohnt sich dies in den meisten Fällen. Die durchschnittliche Rückerstattung bei einer Steuererklärung von Angestellten liegt laut Statistischem Bundesamt über 1.000 Euro1.

Wichtige Fristen

Die Fristen gelten für Personen, die zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind. Dies betrifft unter anderem Selbstständige, Rentner und Vermieter, deren Einkommen über dem Grundfreibetrag liegt, sowie Arbeitnehmer unter bestimmten Umständen (z.B. im Fall von Nebeneinkünften).

Grundsätzlich gibt es bei der Abgabe der Steuererklärung folgende wichtige Fristen zu beachten:

  • Für die Steuererklärung 2024 endete die allgemeine Abgabefrist am 31. Juli 2025.

  • Wer sich von einem Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein unterstützen lässt, hat mehr Zeit. Für das Steuerjahr 2024 ist diese Frist der 30. April 2026.

  • Bei freiwilliger Abgabe der Steuererklärung (wenn keine Abgabepflicht besteht) haben Steuerzahler grundsätzlich vier Jahre Zeit. Eventuell könnt ihr also für die vergangenen Jahre noch freiwillig eure Steuererklärungen einreichen und auf eine Rückzahlung hoffen.

Zum Jahreswechsel lohnt es sich, eure steuerliche Situation zu überprüfen und die genannten Möglichkeiten zu nutzen. Sprecht mit eurem Arbeitgeber über mögliche Sachbezüge und behaltet eure Fortbildungs- und Werbungskosten im Auge. Mit einer sorgfältig erstellten Steuererklärung könnt ihr euer Nettoeinkommen spürbar erhöhen. Denkt daran: Jeder gesparte Euro ist ein verdienter Euro!

Wie geht ihr mit euren Steuerzahlungen um? Habt ihr schon mal eine Steuererklärung eingereicht? Ich bin gespannt auf eure Tipps und Ratschläge.

Viele Grüße

Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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