Spartipps für die Arztpraxis
Praxisalltag

Spartipps für die Arztpraxis

In der Arztpraxis bekommen wir die Auswirkungen der Inflation deutlich zu spüren. Die Vergütung für unsere Arbeit bleibt weitestgehend konstant, aber die Kosten steigen an vielen Stellen und beeinflussen die Wirtschaftlichkeit.

Um die Wirtschaftlichkeit unserer Arztpraxis zu unterstützen, bleiben uns folgende Optionen:

  1. Einnahmen optimieren: Das ist aus guten Gründen im Gesundheitswesen nicht ohne weiteres möglich. Die Vergütung erfolgt nach den einschlägigen Vergütungsvereinbarungen (Einheitlicher Bewertungsmaßstab, EBM und Gebührenordnung für Ärzte, GOÄ).
  2. Ausgaben optimieren: Hier gibt es ein paar Stellschrauben, an denen man drehen kann. Die Kosten treten dabei insbesondere in folgenden Bereichen auf: Personal, Praxis und Einkauf.

Spartipps beim Personal in der Arztpraxis

Eins vorab: Ich kann, darf und möchte hier keine Steuerberatung anbieten, daher solltet ihr Nachfragen an die entsprechenden Experten eurer Arztpraxis richten! Dennoch möchte ich euch einige Anregungen zum Sparen in der Arztpraxis beim Personal geben, bei denen sich die Vorteile steuerlich zeigen.

Mehr als die Hälfte der Kosten einer Arztpraxis sind Personalkosten. Daher ist es nachvollziehbar, dass dieser Bereich der erste ist, der für Kosteneinsparungen in der Regel genannt und oft auch angepasst wird. Nun ist es allerdings keine Lösung, auf Personal zu verzichten. Die Praxis würde sonst nicht funktionieren. Es gibt aber einige Alternativen zu Gehaltsbestandteilen, die für eine Arztpraxis steuerlich vorteilhaft sind. 

  • Monatskarten für den öffentlichen Nahverkehr: Hier muss der Arbeitgeber unter einer festen Grenze von Sachbezügen bleiben, um einen geldwerten, nicht zu versteuernden, Vorteil zu erzielen. 
  • Tankgutscheine: Hier gilt die gleiche Grenze von Sachbezügen, wie bei den Monatskarten für Bus und Bahn. Auch diese Bezuschussung versteht sich – bis zu besagter Grenze – als etwas, das brutto für netto den Mitarbeitenden zugutekommt. 
  • Zuschuss zur Verpflegung: Die Mitarbeiterverpflegung kann beispielsweise in Form von Essensmarken genutzt werden. Auch hierbei gibt es eine Pauschale, die eingehalten werden muss, in diesem Fall je Arbeitstag. 
  • Altersvorsorge: Viele Arbeitgeber bieten schon eine betriebliche Altersvorsorge an, bei der aus dem Arbeitnehmer-Brutto-Gehalt ein Teil in diese Altersvorsorge investiert wird. Dadurch sinkt das zu besteuernde Einkommen und auch die Beiträge zur Sozialversicherung werden für den Arbeitgeber günstiger. 
  • Kinderbetreuung: Der Arbeitgeberzuschuss zu den Betreuungskosten der Kleinsten ist steuerfrei und somit ein guter Ansatzpunkt, um das Netto der Familien zu verbessern und zugleich steuerliche Vorteile als Arbeitgeber zu genießen.
  • Fitnessstudio/Sportverein: Auch die Kosten für Maßnahmen der Gesundheitsförderung können durch den Arbeitgeber steuer- und beitragsfrei übernommen werden.

Spartipps in der Praxis

Auch innerhalb der Praxisorganisation im Allgemeinen gibt es Möglichkeiten, bares Geld zu sparen (auf Verbesserungen der Prozesse gehe ich hier nicht ein):

  • Telekommunikation: Prüft bestenfalls jährlich oder alle zwei Jahre eure Verträge und vergleicht Preise im Internet. Die zahlreichen Anbieter auf dem Markt ermöglichen hier häufig interessante Alternativen. 
  • Miete: Im gewerblichen Bereich gibt es in vielen Städten Leerstand. Genau das wäre ein Ansatzpunkt für euch, bei der Miete eventuell nachzuverhandeln. Der Wechsel der Praxisräumlichkeiten ist hingegen mit höherem Aufwand verbunden und muss sehr gut überlegt sein. 
  • Dienstleister: Prüft regelmäßig die (Rahmen-)Verträge eurer Dienstleister und holt eventuell Vergleichsangebote ein. Eventuell könnt ihr hier Preise nachverhandeln. Dienstleister, bei denen ein Preisvergleich lohnt, können sein: Verrechnungsstelle, IT-Support, Steuerberater, Rechtsanwälte, Reinigung der Praxisräume und auch Arbeitskleidung…
  • Personalbindung: Die Einarbeitung neuer Mitarbeitender kostet viel Zeit, Geld und Nerven. Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, wie Team-Events, gemeinsame Abendessen oder kostenfreies Wasser sind sinnvoll, um seltener den Aufwand für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter zu betreiben. 
  • Energiekosten: Ganz viele Tipps habe ich im Blog-Beitrag für euch hier zusammengefasst, z. B. hier: Energie sparen in der Arztpraxis 

Spartipps im Einkauf 

Materialen, Medizinprodukte und sonstige Utensilien werden zur Behandlung von Patienten in der Arztpraxis benötigt. Verbrauchsmaterialien und Sprechstundenbedarf machen bis zu 20 Prozent der Ausgaben einer Arztpraxis aus. Im Einkauf von Material und Geräten gibt es Einsparmöglichkeiten.

  • Lieferanten-Check: Der „Haus- und Hoflieferant“ genießt in jeder Praxis Vorzug, wenn es an die Bestellungen neuer Materialien geht. Eine regelmäßige Beurteilung des/der Lieferanten kann bei Einsparungen wertvoll sein. 
  • Vorteile im Einkauf: Zahlreiche weitere Spartipps habe ich euch in diesem Blog-Beitrag zusammengefasst – schaut einmal vorbei: Beschaffungsmanagement in der Arztpraxis

Wo versucht ihr in euren Praxen, Geld einzusparen? Habt ihr Tipps oder Erfahrungen, die ihr mit mir teilen wollt? Ich freue mich auf eure Anregungen!

Viele Grüße

Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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