Selbstständig als MFA
Praxisalltag

Selbstständig als MFA

Jede Woche eine andere Praxis oder sogar andere Fachrichtung, Abwechslung, Freiheit und Selbstständigkeit. Das klingt nach einem Traum? Für eine mobile, buchbare MFA ist das der ganz normale Arbeitsalltag.

Sicher, dieses Konzept ist nichts für jede oder jeden von uns. Aber vielleicht ist ja die eine oder der andere freiheitsliebend, flexibel oder einfach Typ Selbstständiger? Ich fasse für euch die wichtigsten Infos zusammen.

Als MFA gibt es verschiedene Optionen, flexibel zu arbeiten. Die Selbstständigkeit ist hierbei eine Möglichkeit. Das Konzept der Arbeitnehmerüberlassung ist ein anderer Ansatzpunkt, in dem ich euch in einem anderen Blog-Beitrag einen Überblick gegeben habe.1 Möchtet ihr als MFA in die Selbstständigkeit gehen, dann solltet ihr hierbei sehr genau überlegen, wo eure eigenen Kompetenzen, Erfahrungen und Stärken liegen und welche Möglichkeiten ihr habt, diese in der Praxis anzubieten. 

Drei erste Schritte in die Selbstständigkeit

1. Business-Plan

Ein Business-Plan ist der grundlegende Schritt, sich über die eigenen Möglichkeiten in der Selbstständigkeit strukturiert und realistisch Gedanken zu machen. Hierbei schaut ihr euch ganz genau den Einsatzbereich an, in dem ihr arbeiten wollt (also euren potenziellen „Markt“, an dem ihr eure Dienstleistungen anbieten möchtet) und versucht, Marktlücken zu identifizieren. Nach und nach könnt ihr euch dadurch auch an die Honorarfrage herantasten. Hier gibt es lokale Gründungsberatungsstellen, die beim Business-Plan und auch der Beantragung eventueller Fördergelder helfen. 

2. Recht und Steuern

Zunächst muss alles Haftungsrechtliche in der Selbstständigkeit geklärt werden. Das sollte direkt in Zusammenarbeit mit einem Anwalt erfolgen. 

Als MFA müsst ihr im Einzelfall prüfen, ob ihr als Freiberufler oder Gewerbetreibender eingestuft werdet, wenn ihr euch mit medizinischen Dienstleistungen selbstständig macht. Das hängt u.a. davon ab, inwiefern ihr „weisungsgebunden“ seid an die Arbeitsvorgänge, Arbeitszeiten und sonstigen Prozesse bei euren Kunden. Von der Einstufung Freiberufler oder Gewerbetreibender ist auch abhängig, welche Versicherungen ihr wählen könnt, welche Steuern ihr zahlen müsst etc. Lokale Gründungsberatungsstellen und auch das Finanzamt sind gute Anlaufstellen, um im ersten Schritt kostenfreie Hilfestellungen zu bekommen. 

3. Versicherungen klären

Die Arbeit am Patienten muss als selbstständige MFA angemessen versichert sein. Eine Berufshaftpflichtversicherung ist absolut unerlässlich. Ihr müsst euch als Selbstständige krankenversichern und überlegen, wie ihr mit eurer Altersabsicherung umgehen wollt. Seid ihr selbst einmal krank und könnt nicht arbeiten, verdient ihr kein Geld. Auch dieses Ausfallrisiko kann man teilweise absichern.

Einsatzbereiche als selbstständige MFA

Einige verschiedene Einsatzbereiche gibt es, um als MFA selbstständig tätig zu werden. Häufige Einsatzbereiche selbstständiger MFA sind:

  • Medizinische Schreibkraft (häufig in Krankenhäusern oder großen Praxen)
  • Study Nurse (Betreuung von klinischen Studien in der Zulassung neuer Medikamente)
  • Sachbearbeiter bei einer Krankenkasse
  • Abrechnungs-Spezialist
  • Praxismanagement
  • Gesundheitsamt

Als „mobile MFA“2 könnt ihr Personallücken in verschiedenen Arztpraxen als Selbstständige füllen. Dafür braucht es einen gewissen Bekanntheitsgrad – neben umfangreicher Erfahrung. So könnt ihr tage- oder wochenweise in verschiedenen Arztpraxen mit unterschiedlichen Schwerpunkten tätig werden und dadurch vorhandene Personalengpässe in diesen Praxen schließen.

Als Selbstständige rechnet ihr dann üblicherweise ein Stundenhonorar mit euren Auftraggebern ab, in der Regel zuzüglich einer Anfahrtspauschale. So ist die Tätigkeit als selbstständige MFA finanziell sicherlich interessant. Zugleich solltet ihr aber im Hinterkopf haben, dass ihr ein größeres Risiko tragt, ihr eure Versicherungen selbst zahlen müsst und auch Rücklagen für eventuelle Ausfallzeiten bilden solltet.  

Was haltet ihr von dem Einsatzbereich der „mobilen MFA“? Wie steht ihr grundsätzlich zum Thema Selbstständigkeit? Habt ihr schon Erfahrungen – entweder selbst oder über Selbstständige in eurer Praxis – sammeln können?


Viele Grüße

Eure Steffi

Quellen

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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