Selbstsicherheit im Job – Tipps für Ihren Praxisalltag
Gastbeiträge

Selbstsicherheit im Job – Tipps für Ihren Praxisalltag

Gerade im oft stressigen Berufsalltag der MFA ist es manchmal nicht leicht, Ruhe zu bewahren und selbstsicher aufzutreten. Warum ein souveränes Auftreten aber gerade in diesem Berufsfeld ausgesprochen wichtig ist und was man selbst tun kann, um sein Selbstbewusstsein zu stärken, erklärt Ines Maria Baeblich.

Warum ist Selbstsicherheit in Ihrem Beruf wichtig?

Alles um uns herum wird immer schnelllebiger und wir werden mit vielen unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Informationen geradewegs überschüttet. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Patienten selbstsicher entgegentreten. Wir müssen ihnen das Gefühl vermitteln, in professionellen Händen zu sein. Den Patienten Halt zu geben, ist enorm wichtig. Dr. Volker Busch, ein bekannter Neurowissenschaftler und Arzt, hat einmal gesagt: „Wenn der Patient die Praxis verlässt, sollte er sich besser fühlen als zuvor!“

Stets souverän zu bleiben ist nicht immer leicht. Wie gehen Sie mit schwierigen Patienten um?

Zunächst einmal: Ruhe bewahren! Mit einem souveränen Auftreten können viele Wogen schnell geglättet und schwierige Situationen entschärft werden. Ich versuche immer zu verstehen, was die Patienten gerade so unzufrieden bzw. schwierig macht. Was brauchen sie in ihrer Situation? Und was kann ich dafür tun? Es ist wichtig, dass sich Patienten abgeholt fühlen und wissen, was vor sich geht.

Wie gehen Sie mit Kritik oder Zurückweisungen im Team um?

Kritik ist enorm wertvoll, um persönlich und fachlich zu wachsen. Von Bedeutung ist allerdings, wie man Kritik äußert – dazu gehört Empathie. Fehler machen wir alle, das ist menschlich. Wichtig ist, sich Fehler einzugestehen und sie gemeinsam im Team zu besprechen. Nur so können wir daraus lernen und erneute Fehler vermeiden.

Mit der Zurückweisung durch Kollegen oder Chefs ist das schon schwieriger. Es ist schlimm, wenn so etwas passiert. Mag sein, dass man zu einigen Kollegen ein besseres Verhältnis hat, doch sollten wir jeden Menschen so akzeptieren, wie er ist. Jemanden klein machen, nur damit man selbst größer dasteht, zeugt von wenig Selbstwertgefühl.

Neben den Schwierigkeiten gibt es ja auch stets Positives. Wie belohnen Sie sich selbst für Ihre Arbeit?

Ich werde von den Patienten belohnt: mit lieben Worten, Gesten, Lachen und manchmal Mon Chéri (lacht). Und selbst gönne ich mir ab und an eine Fußpflege, Massage oder Gesichtsbehandlung. Da geht es nur um mich und mein Wohlbefinden. Nach harter Arbeit habe ich das verdient und mein Körper auch!

Welche Hilfestellungen haben Sie für sich entwickelt, um selbstsicher zu sein?

Zum einen habe ich schon viele Seminare besucht. Das ist sehr hilfreich: man denkt viel über sich nach und kann so wachsen. Zum anderen kann man aber auch außerhalb des Berufs Anregungen finden. Ich habe mich letztes Jahr zum Beispiel für einen Gesangskurs angemeldet und diesen – inklusive gefeiertem Auftritt – durchgezogen. Ich habe viel gelernt über Atmung, Haltung und Körpersprache – das ist auch im Berufsalltag hilfreich.

Was können Sie jüngeren Kolleginnen mit auf den Weg geben? Wie kann man sein Selbstbewusstsein aktiv stärken?

Wenn man an sich selbst zweifelt und klein macht, strahlt man das auch aus. Wir haben alle Ängste und Zweifel, aber sein Selbstwertgefühl kann man aktiv steigern. Dazu nutzt man am besten seine Körpersprache. Denn Unsicherheit ist in der Regel ein ganzkörperliches Gefühl: gebeugte Schultern, Zittern, Schwitzen usw. Mein Tipp lautet: „Nehme Dich bewusst wahr! Wie ist meine Haltung? Rede ich schnell? Bin ich hektisch? Stelle Dich aufrecht, Schultern nach hinten, lächle und laufe so ganz bewusst durch die Praxis.“ Also: Kopf hoch und „Königinnen dürfen das“!

Die Autorin Ines Maria Baeblich

Ines Maria Baeblich kommt aus Berlin und ist Medizinische Fachangestellte.