MFA to go – Mein Weg in die Selbstständigkeit
Gastbeiträge

MFA to go – Mein Weg in die Selbstständigkeit

Heute habe ich einen neuen Gastbeitrag für euch mitgebracht. Melanie Dürr hat sich vor noch nicht allzu langer Zeit als „Mobile MFA“ selbstständig gemacht. Als Reaktion auf die Resonanz zum Blog-Artikel „Selbstständig als MFA“ habe ich Melanie einige Fragen gestellt, wie ihr persönlicher Start in die Selbstständigkeit aussah und welche Erfahrungen sie heute mit euch teilen kann. 

Steffi: Hallo Melanie, es freut mich sehr, Dich heute in meinem Blog als Gast zu haben! Erzähle uns einmal von Deinem Start in die Selbstständigkeit.

Melanie: Als Medizinische Fachangestellte hatte ich jahrelang in verschiedenen Praxen gearbeitet. Doch irgendwann reifte in mir der Wunsch nach mehr Flexibilität und Selbstbestimmung. Also beschloss ich, den Schritt in die Selbstständigkeit als "Mobile MFA" zu wagen. 

Du hast dich sehr gezielt auf die Selbstständigkeit vorbereitet. Was waren die ersten Schritte?

Zunächst habe ich einen strukturierten Businessplan erstellt. Die Gründerhilfe Hessen hat mich dabei unterstützt, innerhalb von nur drei Monaten mein Geschäftskonzept aufzubauen. Ein Bildungsgutschein der Arbeitsagentur hat mir finanziell den Rücken gestärkt. So konnte ich die professionelle Gründerberatung in Anspruch nehmen, ohne selbst dafür aufkommen zu müssen.

Wie hast du die rechtlichen Aspekte der Selbstständigkeit geregelt?

In Zusammenarbeit mit einem Anwalt habe ich einen speziellen Vertrag für meine Tätigkeit als Freelancerin (Anmerkung Steffi: die Erklärung, was ein Freelancer ist, seht ihr in der Box) erstellt. Das war sehr wichtig, um arbeitsrechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Außerdem habe ich mich über Versicherungen, Steuern und Buchhaltung informiert. Eine gute Vorbereitung war der Schlüssel.

Wie war der Schritt, deinen Arbeitsplatz zu kündigen?

Es war ein großer Schritt für mich, als ich 2022 schließlich gekündigt habe. Ich musste eine dreimonatige Sperrzeit der Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen. Aber ich wollte unbedingt diesen Traum verwirklichen, den ich schon seit 2015 hatte. Als meine Kinder etwas älter waren, habe ich mir gesagt: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Wie haben sich dein Leben und deine Arbeit als Selbstständige verändert?

Die größten Vorteile sind die gewonnene Freiheit und Flexibilität. Ich kann meine Arbeitszeiten und Projekte selbst einteilen und so viel Zeit mit der Familie verbringen, wie ich möchte. Auch meine Urlaubsplanung liegt ganz in meiner Hand. Finanziell stehe ich besser da als zuvor, auch wenn ich statt 23,5 Stunden manchmal bis zu 40 Stunden pro Woche arbeite, inklusive der Büroarbeiten.

Was gefällt dir an deiner Tätigkeit als "Mobile MFA" besonders?

Ich liebe die Vielfalt und Abwechslung. Ich arbeite in ganz unterschiedlichen Praxen wie beim Hausarzt, in der Schmerztherapie, Dermatologie, Kardiologie, in Kinder- und HNO-Praxen oder auch im OP. Es gibt nichts, was ich nicht abdecken kann. Mittlerweile beherrsche ich sogar 10 verschiedene Praxis-Softwareprogramme - das kann kaum eine andere MFA von sich behaupten. Ich lerne ständig Neues dazu und die Zusammenarbeit ist toll. Die Praxen schätzen mich sehr, da sie auf meine Hilfe angewiesen sind.

Würdest du den Schritt in die Selbstständigkeit wieder gehen?

Definitiv ja! Ich habe mir einen Traum erfüllt und kann das manchmal selbst kaum glauben. Natürlich war es ein großer Schritt, aber ich würde ihn sofort wieder gehen. Ich bin so dankbar für die Freiheit und Selbstbestimmung in meinem Berufsleben. Als "Mobile MFA to go" kann ich beides verbinden: Arbeit vor Ort in den Praxen, aber auch von zu Hause aus im Homeoffice. Diese Mischung aus Flexibilität und Abwechslung macht meinen Arbeitsalltag so erfüllend.

Welche Tipps möchtest du denjenigen MFA von uns mitgeben, die auch eine Selbstständigkeit in Erwägung ziehen?

Drei „Lehren“ habe ich aus meiner Erfahrung gezogen, die ich sehr gerne mit euch teile:

  1. Nicht nur quatschen, sondern machen! Wenn ihr entschlossen seid, diesen Schritt zu gehen, dann nutzt eure verfügbare Zeit und beschäftigt euch mit Themen rund um die Selbstständigkeit – vor allem mit den Finanzen. Macht einen Businessplan, in dem ihr gut und vorsichtig kalkuliert. Es gibt viele Beratungsstellen und Institutionen, die euch kostenfrei beraten. Geht hin und packt es an!
  2. Sichert euch von Tag eins ab durch eine gute Berufshaftpflichtversicherung, klärt die Krankenversicherung und macht euch einen klugen Plan für die Absicherung eurer eigenen finanziellen Zukunft. Eure Mietzahlungen gehen am Anfang des Monats sofort an eure Vermieter. Wie sieht es mit Sparraten für eure eigene Zukunft aus? Priorisiert euch selbst!
  3. Hört auch, euch zu vergleichen und vor allem, euch kleinzureden. Es gibt immer die eine Person, die auf eurem Gebiet noch besser ist. Schießt den Perfektionismus in den Wind. Es sind nicht immer nur die kompetentesten, schlauesten oder qualifiziertesten Menschen die erfolgreichen Selbstständigen. Oft sind es diejenigen, die die Zähne zusammenbeißen und den eigenen Vorsatz durchziehen. Also wagt den Schritt!

Ich wünsche jeder und jedem von euch von Herzen viel Erfolg für einen gelungenen Start in die Selbstständigkeit.

Vielen Dank, Melanie! Das war ein sehr interessantes Gespräch mit Dir! Ich wünsche Dir auch alles Gute!

Hier kommen der versprochene Link zum Blog-Artikel „Selbstständig als MFA“ und der Link zu Melanies Website.

Was ist ein Freelancer?

Ein Freelancer ist eine selbstständige Person, die projektbasiert oder auf Vertragsbasis für verschiedene Auftraggeber bzw. Kunden arbeitet, anstatt fest bei einem Arbeitgeber angestellt zu sein. Die wichtigsten Merkmale:

  • Freelancer haben keine Festanstellung, sondern sind unabhängige Vertragspartner oder Auftragnehmer
  • Freelancer übernehmen zeitlich begrenzte Projekte oder Aufgaben für unterschiedliche Kunden bzw. Unternehmen
  • Freelancer sind selbstständig und dadurch nicht in die regulären Arbeitsprozesse des Auftraggebers eingebunden
  • Freelancer bestimmen ihre Arbeitszeiten und den Arbeitsort frei
  • Freelancer erhalten keine Gehaltszahlungen, sondern werden projekt- oder stundenbezogen für ihre Dienstleistungen i.d.R. auf Honorarbasis entlohnt
  • Freelancer sind selbst für die Abgabe von Steuern, Sozialabgaben und andere Verpflichtungen verantwortlich
Die Autorin Melanie Dürr

Als Medizinische Fachangestellte hatte ich jahrelang in verschiedenen Praxen gearbeitet. Doch irgendwann reifte in mir der Wunsch nach mehr Flexibilität und Selbstbestimmung. Also beschloss ich, den Schritt in die Selbstständigkeit als "Mobile MFA" zu wagen.