Mama & MFA: Wie kriege ich beides unter einen Hut?
Für mich ist es beeindruckend, wie so manche Kollegin es schafft, ihre Arbeit als MFA und ihre Arbeit als Mama unter einen Hut zu bekommen. Ich selbst habe keine Kinder und habe deshalb mit meinen Mama-Kolleginnen dazu gesprochen, was „Hinter den Kulissen“ passiert und wie es funktionieren kann.
Bei den Gesprächen mit den Kolleginnen habe ich schnell gemerkt: mein Bild, das ich von außen hatte - der Drahtseilakt zwischen Familie und Beruf klappe prima und größtenteils reibungslos - ist schlicht … falsch. Die ersten Reaktionen auf meine Nachfragen, wie die Mamas ihren (Arbeits-)Alltag zwischen MFA und Familie so wuppen, waren beispielsweise: „Möchtest Du eine höfliche oder eine ehrliche Antwort haben?“, oder so etwas wie: „Puh… der Schein trügt. Bei uns herrscht meistens eher Chaos.“
„Aber wie organisiert ihr denn dann eure Wochen?“, fragte ich. Darauf kamen sehr unterschiedliche Antworten und Herangehensweisen.
8 Tipps für den Mama-Alltag als MFA
1. Flexible Arbeitszeit
Die meisten meiner Kolleginnen mit kleinen Kindern arbeiten in Teilzeit, weil der Drahtseilakt zwischen Mama und MFA sonst kaum realisierbar ist. Je flexibler die Arztpraxis auf die Bedürfnisse der Mütter eingeht, desto entspannter können die Mamas ihrer Arbeit nachgehen. Dabei ist es egal, ob an fünf Tagen je fünf Stunden oder an drei Tagen je vier und zwei Tagen je acht Stunden gearbeitet wird. Wichtig ist, dass sich die Arbeitszeit an die Bedürfnisse der Familien anpassen lässt.
2. Kinderbetreuung
Während der Arbeitszeit müssen die Kinder in guten Händen sein. Es ist egal, ob das die Schwiegermutter oder die Kita ist: Hauptsache, die Mama kann sich morgens mit einem guten Gefühl von den Kleinen verabschieden und sich dann voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren. Nach Feierabend sind meine Kolleginnen dann aber wieder in der Mama-Rolle.
3. Alle einspannen
„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“ So lautet ein afrikanisches Sprichwort. Es tut Kindern gut, mit anderen Personen, als den Eltern, den Tag zu verbringen. Dabei ist es egal, ob das andere Kinder, die Großeltern oder andere Betreuungspersonen sind. Je mehr Personen sich anbieten, sich um die Kleinen kümmern zu wollen, desto besser.
4. Verbindlichkeit einfordern
Es hilft alles nichts: ohne eine gut durchdachte Organisation geht es nicht. In der Familie muss klar vereinbart werden, wer wann die Kinder zur Kita oder Schule bringt und sie später wieder abholt. Wer kümmert sich um den Arzttermin am Dienstag? Wer holt die Kleinen Freitag früher von der Betreuung ab? Derjenige, der verantwortlich ist, muss verlässlich und pünktlich sein – sonst funktioniert es einfach nicht.
5. Ordnung vereinbaren
Egal ob klein oder groß: jede/r hat zu Hause feste Aufgaben und alles hat seinen festen Platz. Ein Mindestmaß an Ordnung ist nötig, damit das Chaos nicht überhandnimmt. Und Chaos gibt es bei jeder der Kolleginnen zu Hause, mit der ich gesprochen habe, trotzdem noch genug.
6. Zeit mit der Familie
Wenn tägliche gemeinsame Abendessen eher Luxus sind, dann kann ein Filmabend jeden (zweiten) Freitag eine schöne Idee sein, wo alle zusammen auf der Couch lümmeln. Zeit mit der Familie zu verbringen ist allen Kolleginnen wichtig - ganz ohne Arbeit, Handy und andere Verpflichtungen.
7. Zeit für sich
Neben der Zeit mit der Familie sprachen viele meiner Kolleginnen davon, wie wichtig auch Zeit für sich selbst ist. Das kann das eigene Hobby sein oder auch mal der freie Abend, an dem man sich mit Freundinnen und Freunden oder auch den Kolleginnen und Kollegen trifft, um auszugehen.
8. Fünfe-gerade-sein-lassen
Niemand ist perfekt und wenn etwas schiefläuft, dann läuft es einfach schief. Ein zu hoher Anspruch an sich selbst ist ungesund und macht unglücklich. Die Wäsche stapelt sich? Sie liegt morgen auch noch da. Der Jüngste hat sich wieder erfolgreich ums Zähneputzen schlawinert? Ein Abend ohne Zähneputzen macht keine Karies. Zum Kochen war keine Zeit? Dann muss eine Portion Nudeln mit Dosentomaten herhalten oder bestenfalls der Lieferservice.
Ich muss zugeben: nach den Gesprächen mit meinen Kolleginnen finde ich es erstaunlich, wie wenig man als „Außenstehende“ von dem Planungsstress mitbekommt.
Wie sind eure Erfahrungen mit Kolleginnen, die Kinder haben? Wie bringt ihr eure Rollen als Mama und MFA selbst unter einen Hut? Welche Ratschläge habt ihr für andere Mamas noch? Ich bin gespannt auf eure Ideen!
Viele Grüße
Eure Steffi
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