Kultursensible Arztpraxis
Praxisalltag

Kultursensible Arztpraxis

Die Kultursensibilität im Umgang mit Patienten in medizinischen Einrichtungen, insbesondere in Arztpraxen, ist von großer Relevanz. Die zunehmende Globalisierung und Internationalisierung führen zu einer kulturellen Vielfalt in der Bevölkerung, die eine kultursensible Sichtweise erfordert. In der Patientenversorgung können kulturbedingt Missverständnisse auftreten. 

Um eine kultursensible Kommunikation zu gewährleisten ist es wichtig, interkulturelle Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für das medizinische Fachpersonal anzubieten. Parameter wie Sprachbarrieren, unterschiedliche Gesundheitssysteme und kulturelle Hierarchien spielen eine entscheidende Rolle im Umgang mit Patienten aus verschiedenen Kulturen.

Kultursensibler Umgang mit Patienten

Als medizinische Fachangestellte (MFA) ist es erforderlich, kultursensibel mit Patienten umzugehen, um eine qualitativ hochwertige und respektvolle Versorgung sicherzustellen. 

Kultursensibilität im Umgang mit Patienten bezieht sich auf die Fähigkeit, die kulturellen Hintergründe, Werte, Überzeugungen und Praktiken der Patienten zu respektieren und angemessen darauf zu reagieren.

Anregungen für den kultursensiblen Umgang im Alltag als MFA

Schafft Verständnis: Alle Praxismitarbeiter sollten den Willen zur Umsetzung von Kultursensibilität haben.

Interkulturelle Schulungen: Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen können dazu beitragen, interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln und kontinuierlich auszubauen.

Reflexionsfähigkeit: Die Fachkräfte im Gesundheitswesen sollten sich auf unterschiedliche Kulturkreise und Migrationsverläufe einstellen und eine hohe Reflexionsfähigkeit im Umgang mit eigenen Gefühlen und den Kultur- und Identitätsvorstellungen mitbringen.

Bedeutung von Kultursensibilität im Praxisalltag

Kultursensibilität im Gesundheitswesen bedeutet, die Vielfalt der Patienten zu würdigen und sicherzustellen, dass die medizinische Versorgung auf die individuellen Bedürfnisse und kulturellen Hintergründe der Patienten abgestimmt ist. Dies beinhaltet die Anerkennung kultureller Unterschiede in Bezug auf Gesundheitsvorstellungen, Krankheitsbewältigung und den Kommunikationsstil.

Kultursensible Kommunikation zwischen MFA und Patienten

Eine kultursensible Kommunikation zwischen MFA und Patienten erfordert Empathie, Respekt und die Fähigkeit, sich auf die individuellen Kommunikationsbedürfnisse der Patienten einzustellen. 

Wichtig für eine kultursensible Kommunikation sind folgende Aspekte:

  • die Verwendung einfacher Sprache
  • das Einbeziehen von Dolmetschern bei Sprachbarrieren (falls möglich)  
  • das Vermeiden von Annahmen über kulturelle Praktiken der Patienten

Kulturbedingte Missverständnisse im Praxisalltag

Im Alltag einer Arztpraxis können kulturbedingte Missverständnisse in verschiedenen Bereichen auftreten, wie z. B. beim Behandlungsvorgang, Entkleiden oder der Erläuterung zur Medikation. Beispielsweise können unterschiedliche Auffassungen zur Körper- und Privatsphäre oder zum Umgang mit Schamgefühlen zu Missverständnissen führen. Ebenso kann die kulturell verschiedene Sozialisierung in Bezug auf Ernährungsgewohnheiten oder traditionelle Heilmethoden die Medikamenteneinnahme oder Compliance (Therapietreue) im Verlauf der Therapie insgesamt beeinflussen.

Parameter, die den Umgang in transkulturellen Situationen beeinflussen

Der Umgang zwischen MFA und Patienten in transkulturellen Situationen wird von verschiedenen Parametern beeinflusst:

  • Sprachbarrieren,
  • unterschiedliche Gesundheitssysteme
  • kulturelle Hierarchien
  • religiöse Überzeugungen  
  • individuelle Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen

Ein tiefergehendes Verständnis dieser Parameter ist entscheidend, um eine angemessene Versorgung im individuellen Fall sicherzustellen.

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Besonderheiten beim Thema "Migration und Gesundheit"

Migration und Gesundheit stellen besondere Herausforderungen dar, da hier insbesondere sprachliche Barrieren zum Tragen kommen. Auch die noch sehr präsenten kulturellen und strukturellen Unterschiede zwischen dem Herkunftsland und dem deutschen Gesundheitssystem können die Situationen im Praxisalltag erschweren. In vielen Fällen liegen Fluchttraumata vor, die eine besondere Sensibilität in Behandlungssituationen erforderlich macht. 

Alle Aspekte erfordern von der Arztpraxis eine gezielte Sensibilisierung für die Bedürfnisse von den Patienten mit Migrationshintergrund sowie – wo realisierbar – den Einsatz von mehrsprachigem Personal und kulturspezifischen Informationsmaterialien.

Pluralität der Kulturen für sich gewinnen

Um die Pluralität der Kulturen für sich zu gewinnen, kann eine Arztpraxis auf Diversity Management setzen, das darauf abzielt, Vielfalt als Ressource zu nutzen. Dies kann die gezielte Rekrutierung von medizinischem Fachpersonal aus verschiedenen kulturellen Hintergründen sowie interkulturelle Trainingsmaßnahmen umfassen. Durch eine offene und respektvolle Haltung gegenüber kultureller Vielfalt kann eine Arztpraxis das Vertrauen verschiedener Gemeinschaften gewinnen.

Abschließende Empfehlungen für MFA

Um eine gelingende Kultursensibilität im Alltag umzusetzen, ist es für MFA wichtig, sich kontinuierlich über kulturelle Unterschiede zu informieren, interkulturelle Kommunikationskompetenzen zu entwickeln und offen für den respektvollen Umgang mit Vielfalt zu sein. Zudem ist die Einbeziehung kulturspezifischer Aspekte in die Versorgungsplanung sowie die Bereitstellung von Informationsmaterialien in verschiedenen Sprachen hilfreich.

Ein kultursensibler Umgang mit Patienten in einer Arztpraxis ist entscheidend, um eine patientenzentrierte Versorgung zu gewährleisten und den individuellen Bedürfnissen aller Patienten gerecht zu werden. Nur durch eine interkulturelle Kompetenzentwicklung kann eine Arztpraxis dazu beitragen, Barrieren abzubauen und eine inklusive Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.

Hier findet ihr einen interessanten Artikel zur transkulturellen Pflege, der sich teilweise auch sehr gut auf MFA übertragen lässt: Transkulturelle Pflege

Wie präsent ist das Thema der Pluralität der Kulturen in eurer Arztpraxis? Wie geht ihr damit um? Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ihr gemacht habt!

Viele Grüße

Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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