EVA, VerAH & Co – Nutzen für MFAs und Praxisteam?!
„Lohnen sich Fortbildungen und Zusatzqualifikationen?“, fragt sich so manches Praxisteam. Diese sind nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern bedeuten auch einen erhöhten Arbeitsaufwand. Oft sind sich Vorgesetzte und MFAs unsicher, inwiefern hier ein Zusatznutzen gegeben ist, der Kosten und Zeit rechtfertigt. Frau Elebracht, MFA in einer Hausarztpraxis in Witten mit über 32 Jahren Berufserfahrung, beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja! Sie hat uns erzählt, warum sich Zusatzqualifikationen lohnen und welche Vorteile sich hierdurch für sie persönlich und die Praxis ergeben haben.
Die Idee, Mitarbeiter weiterzubilden, ging von ihrem Vorgesetzen aus. „Er hatte auf eigenen Fortbildungen hiervon gehört und mich ermutigt, mich hierfür anzumelden.“ Nach kurzer eigener Recherche war der Entschluss gefasst und so absolvierte Frau Elebracht in der Zeit von 2015-2017 die Fortbildungen EVA und VerAH. Diese fanden an den Mittwochnachmittagen, nach der üblichen Dienstzeit, sowie an den Wochenenden statt. Auch wenn Frau Elebracht diese als inhaltlich wertvoll und den Austausch mit den Kollegen aus dem näheren Umfeld als äußerst hilfreich empfand, war das Pensum nicht zu unterschätzen: Neben der reinen Wissensvermittlung in einzelnen Modulen mussten alle Teilnehmer schriftliche Tests absolvieren; Hausarbeiten in Form von Kasuistiken verfassen; ein 40-stündiges Praktikum – beispielsweise im Pflegedienst oder in einer Tagesklinik absolvieren und eine mündliche Prüfung ablegen. Einige Module waren Pflicht, andere frei wählbar, so zum Beispiel die Moderne Wundversorgung. Die Anzahl an zu absolvierenden Modulen hängt immer von der jeweiligen Berufserfahrung ab – MFAs mit mehreren Jahren Berufserfahrung müssen entsprechend weniger Fortbildungsstunden absolvieren.
Die in die Weiterbildung investierte Zeit durfte Frau Elebracht nach Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten in Urlaub umwandeln. Die Kosten der Fortbildungen (liegen je nach Fortbildung bei 2.500 – 3.000 EUR für EVA, sowie 1.000 EUR zusätzlich für VerAH) sowie Fahrt- und Übernachtungskosten wurden ebenfalls vollständig von ihrem Vorgesetzten übernommen. Wie sich ihre Arbeit verändert hat? „Mein Aufgabenbereich ist definitiv gewachsen: Ich bin öfter aus der Praxis raus, nehme Hausbesuche war, fahre in Altenheime und entlaste somit natürlich auch meinen Chef“, so Frau Elebracht. Dieser profitiert nicht nur von der Arbeitsentlastung, sondern kann durch Frau Elebrachts Zusatzqualifikation bestimmte Pauschalen bei KV und Hausärzteverband angeben sowie die von Frau Elebracht durchgeführten Hausbesuche mit einem höheren Betrag abrechnen, als es bei einer Kollegin ohne Zusatzqualifikation möglich wäre.
Frau Elebracht ist froh, ihre Zeit in die Fortbildungen investiert zu haben: Die Fortbildungen waren nicht nur inhaltlich von der Qualität her exzellent, sie haben mir persönlich auch weitergeholfen – so bin ich dadurch im Tarifvertrag eine Gehaltsstufe höher gekommen. Ich bin froh, dass mein Chef trotz meines Alters so viel Vertrauen in mich gesetzt hat – letztendlich ist es eine Win-win-Situation für uns alle“.
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