Erkältungen, Grippe und Co.: 12 Mythen aufgeklärt
Als Medizinische Fachangestellte (MFA) werden wir häufig mit Fragen zu Erkältungen und Grippe konfrontiert. In diesem Artikel kläre ich 12 gängige Mythen auf und gebt euch einige praktische Tipps an die Hand, die ihr an eure Patienten weitergeben könnt.
Mythos 1: Erkältungen entstehen durch kalte Temperaturen
Wahrheit: Kalte Temperaturen und geringe Luftfeuchtigkeit begünstigen zwar die Übertragung von Viren, sind aber nicht die Ursache für Erkältungen. Viren sind die eigentlichen Auslöser.
Praxistipp: Empfehlt euren Patienten, sich warm anzuziehen, aber regelmäßig an die frische Luft zu gehen. Die Bewegung stärkt das Immunsystem.
Mythos 2: Grippe und grippaler Infekt (Erkältung) sind dasselbe
Wahrheit: Obwohl beide Erkrankungen ähnliche Symptome aufweisen können, werden sie von anderen Viren verursacht und können sehr unterschiedlich verlaufen.
Praxistipp: Erklärt euren Patienten den Unterschied: Eine Grippe tritt plötzlich auf und verläuft schwerer als eine Erkältung. Bei Grippeverdacht sollten umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Mythos 3: Antibiotika helfen bei Erkältung und Grippe
Wahrheit: Erkältungen und Grippe werden durch Viren verursacht. Antibiotika wirken nur gegen bakterielle Infektionen und sind daher bei viralen Erkrankungen wirkungslos.
Praxistipp: Empfehlt euren Patienten, auf natürliche Hausmittel wie Ingwertee zurückzugreifen. Ingwer wirkt entzündungshemmend und stärkt die Immunabwehr.
Mythos 4: Man sollte eine Erkältung "ausschwitzen"
Wahrheit: Übermäßiges Schwitzen kann zur Dehydrierung führen und den Zustand verschlechtern.
Praxistipp: Ratet euren Patienten, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, mindestens zwei Liter täglich. Wasser oder ungesüßter Kräutertee sind ideal.
Mythos 5: Vitamin C verhindert Erkältungen
Wahrheit: Obwohl Vitamin C das Immunsystem unterstützt, gibt es keine Beweise dafür, dass es Erkältungen verhindert.
Praxistipp: Empfehlt eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, um das Immunsystem zu stärken.
Mythos 6: Kalte Duschen sind abhärtend
Wahrheit: Eine warme Dusche kann vielmehr helfen, die Atemwege zu befreien. Kalte Duschen sollten nur genommen werden, wenn der Körper warm ist und sich warm anfühlt: keine kalte Dusche mit kalten Füßen.
Praxistipp: Schlagt euren Patienten vor, ein Erkältungsbad mit ätherischen Ölen zu nehmen. Dies kann die Atemwege befreien und Gliederschmerzen lindern. Wichtig: Bei Fieber ist ein Bad tabu!
Mythos 7: Hühnersuppe ist nur ein Placebo
Wahrheit: Studien deuten darauf hin, dass Hühnersuppe tatsächlich die Immunabwehr unterstützen kann.
Praxistipp: Ermutigt eure Patienten, Hühnersuppe zuzubereiten und zu essen. Sie liefert Flüssigkeit, Nährstoffe wie Zink und kann dadurch die Genesung unterstützen.
Mythos 8: Erkältungen verschwinden nach einer Woche
Wahrheit: Die Dauer einer Erkältung kann stark variieren und manchmal bis zu zwei Wochen andauern.
Praxistipp: Erklärt euren Patienten, dass Geduld wichtig ist. Empfehlt Hausmittel wie Inhalationen mit Salzwasser oder Kräutern zur Linderung der Symptome.
Mythos 9: Milch verstärkt die Schleimproduktion
Wahrheit: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Milch die Schleimproduktion erhöht.
Praxistipp: Ratet euren Patienten, auf ihren Körper zu hören. Wenn Milchprodukte als unangenehm empfunden werden, können sie vorübergehend darauf verzichten.
Mythos 10: Erkältungen sind nicht ansteckend, wenn kein Fieber vorliegt
Wahrheit: Erkältungen können auch ohne Fieber ansteckend sein.
Praxistipp: Betont die Wichtigkeit der Händehygiene und des Niesens in die Armbeuge, um die Verbreitung von Viren zu reduzieren.
Mythos 11: Gurgeln hilft nicht bei Halsschmerzen
Wahrheit: Gurgeln mit Salzwasser oder Kräutertees kann tatsächlich Linderung bei Halsschmerzen verschaffen.
Praxistipp: Empfehlt euren Patienten, mit Salbeitee zu gurgeln. Salbei wirkt antibakteriell und entzündungshemmend
Mythos 12: Zwiebeln im Raum absorbieren Viren
Wahrheit: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für diese Behauptung.
Praxistipp: Stattdessen könnt ihr euren Patienten Zwiebel-Sirup als natürliches Hustenmittel empfehlen. Er wirkt antibakteriell und schleimlösend.
Indem ihr diese Mythen aufklärt und praktische Tipps gebt, könnt ihr als MFA eure Patienten bestmöglich unterstützen und zu einer schnelleren Genesung beitragen.
Welche Mythen kennt ihr aus der Praxis? Welche Empfehlungen gebt ihr euren Patienten dazu? Ich danke euch für eure weiteren Tipps.
Viele Grüße
Eure Steffi
Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.
