Englisch für MFA
In English, please? Regelmäßig haben wir es mit Patientinnen und Patienten zu tun, die wenig oder gar kein deutsch sprechen. Wenn wir nicht zufällig gerade eine Kollegin haben, die der Muttersprache unseres Patienten mächtig ist, versuchen die meisten von uns, sich mit Englisch zu verständigen.
Ehrlich gesagt habe ich eine lange Zeit Hemmungen gehabt, mit meinem Schulenglisch bei der Arbeit englisch zu sprechen. Über viele Jahre habe ich Kolleginnen gebeten, den Kontakt zu den englisch sprechenden Patienten zu übernehmen, wenn es irgendwie möglich war. Es war mir unangenehm, nach den passenden Worten zu ringen, oft nachfragen zu müssen, was mein Gegenüber eigentlich gesagt hat und dann keine Antwort zu haben, weil mir einfach die Vokabeln gefehlt haben.
Irgendwann hat ein ehemaliger Chef von mir ein paar Englischstunden für das Praxisteam angeboten. Ein Muttersprachler kam zu uns und hat mit uns die wichtigsten Redewendungen in der Alltagskommunikation aber auch Arztpraxis-relevante Vokabeln geübt. Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus möchte ich folgende drei Tipps geben:
Habt keine Hemmungen, „deutsch klingendes Englisch“ zu sprechen!
Die wenigsten Nicht-Muttersprachler werden eine Aussprache erreichen, die einem sogenannten „native speaker“ (= Muttersprachler) nahekommt. Und das ist auch gar nicht nötig! Versucht man, englischsprachig zu kommunizieren, ist es egal, ob wir einen deutschen, französischen oder niederländischen Dialekt haben. Das Gegenüber versteht, worauf wir hinauswollen und damit sind wir schon einen großen Schritt näher an einem guten Dialog.
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Dafür gibt es sogar zwei gute Gründe: ihr fühlt euch deutlich wohler in der Kommunikation mit nicht-deutschsprachigen Patienten und könnt ihnen besser helfen. Und gleichzeitig verbessert ihr euren „Marktwert“, denn mit jeder Sprache, die ihr einigermaßen gut oder sogar perfekt beherrscht, seid ihr für potenzielle Arbeitgeber deutlich interessanter. Das trifft natürlich nicht nur auf Englisch zu, sondern auf jede Sprache, die ihr lernen wollt oder vielleicht schon sprecht.
Übrigens: die MFA ist auf englisch ein "medical assistant" oder "physician assistant".
Lernt gezielt gesundheitsrelevante Vokabeln!
Was heißt eigentlich Allgemeinmediziner? General practitioner. Oder wie sagt man, wenn man einen Termin vereinbaren will? Making an appointment. Wie heißt noch gleich die Krankenversicherungskarte? Das ist die health insurance card. Tatsächlich gibt es eine tolle „Vokabelliste“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die ich euch hier einmal verlinke: https://www.kbv.de/html/dictionary.php Mit diesem Wörterbuch habe ich die gesundheitsrelevanten Vokabeln für meinen Arbeitsalltag wunderbar lernen können.
Und nochmal: es ist nicht schlimm, wenn – im wahrsten Sinne des Wortes – die Worte fehlen oder die Aussprache nicht perfekt ist. Jeder Patient ist glücklich, wenn ihr ihm irgendwie helfen wollt und ihm mit seinem Anliegen unterstützt.
Wie sind eure Sprachkenntnisse? Wie geht ihr mit Patienten um, die kein deutsch sprechen? Welche Sprachen werden in eurem Team insgesamt gesprochen? Ich bin gespannt, was ihr zu erzählen habt!
Viele Grüße
Eure Steffi
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