Biohacking – Zukunft der Gesundheitsoptimierung?
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Biohacking – Zukunft der Gesundheitsoptimierung?

Als Medizinische Fachangestellte sind wir ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere und die Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Patienten zu verbessern. In einer Welt, in der alles immer schneller und besser laufen muss – so scheint es manchmal – hat man oft das Bedürfnis, immer einen Schritt voraus zu sein. Hier kommt Biohacking ins Spiel – ein Trend, der die Gesundheitsbranche revolutionieren könnte. Oder nicht?

Was ist Biohacking?

Biohacking, bekannt auch als DIY-Biologie (ausgesprochen: di ai wai; englisch: do it yourself, was meint, Dinge selbst zu machen), ist der Versuch, den menschlichen (oder auch tierischen) Körper durch Technologie, Ernährung, Bewegung und andere Methoden zu optimieren. Dies geschieht teilweise durch digitale Selbstvermessung. Es geht darum, die Grenzen des menschlichen Potenzials auszuloten und die Leistungsfähigkeit auf ein neues Niveau zu heben. Das Ganze versteht sich als „Human Enhancement“, also Verbesserung des Menschen.

Warum ist Biohacking für Medizinische Fachangestellte (MFA) relevant?

Als MFA sind wir oft Stress und Belastungen ausgesetzt. Lange Arbeitszeiten, emotionale Herausforderungen und körperliche Anstrengungen können unseren Körper an seine Grenzen bringen. Biohacking kann dabei helfen, diese Herausforderungen besser zu bewältigen und die Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu steigern.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie wir MFA von Biohacking profitieren können:

  1. Optimierte Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu mehr Energie und Konzentration. Biohacking-Techniken wie intermittierendes Fasten, Nahrungsergänzungsmittel und maßgeschneiderte Ernährungspläne können helfen, die Ernährung zu optimieren.
  2. Verbesserter Schlaf: Ausreichender und erholsamer Schlaf ist entscheidend für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Biohacking-Methoden wie Lichttherapie, Schlaftracking und Entspannungstechniken können helfen, die Schlafqualität zu verbessern.
  3. Stressmanagement: Der Umgang mit Stress ist eine der größten Herausforderungen in unserem Beruf. Biohacking-Ansätze wie Meditation, Atemtechniken und Herzratenvariabilitätstraining können uns unterstützen, Stress abzubauen und unsere Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) zu stärken.
  4. Kognitive Leistungssteigerung: Als MFA müssen wir oft schnell denken und komplexe Informationen verarbeiten. Biohacking-Techniken wie Nootropika (Gehirndoping-Mittel), Gehirnstimulation bis hin zu Gehirn-Computer-Schnittstellen können unsere kognitiven Fähigkeiten verbessern.

Was sind Beispiele für Biohacking?

  • Krypotherapie: Auch Kältetherapie genannt. Bei der Ganzkörper-Krypotherapie, die teilweise von Fitnessstudios angeboten wird, wird der ganze Körper für eine kurze Zeit extremer Kälte von bis zu -110 Grad Celsius ausgesetzt. Das soll abschwellend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken und kann ergänzend zur Gewichtsabnahme eingesetzt wirken.
  • Insektenproteine: Nahrungsergänzungsmittel aus Insekten, wie Grillen- oder Mehlwurmmehl als proteinreiche Nahrungsquelle. Die Insekten sollen gut für die Verdauung sein und sind reich an Nährstoffen.
  • Magnetfeldtherapie: Elektromagnetische Felder sollen dazu beitragen, Regeneration und Zellprozesse zu unterstützen. Manche Menschen tragen kleine Magnete, die beispielsweise in ihren Fingern implantiert sind. Das ermöglicht das „Erkennen“ vorhandener Magnetfelder und erweitern so auch die Sinneswahrnehmung 
  • Prothesen: Über Hirnströme oder Impulse verbliebener Nervenenden gesteuerte Prothesen gehören schon heute zu der Realität in der Medizin. Chips, die Hörvermögen und Sehfähigkeit wieder optimieren sollen, sind in der fortgeschrittenen Entwicklung. Daneben gibt es selbst geschaffene „Cyborgs“ (das meint einen Organismus, dessen Körper oder Fähigkeiten durch die Integration künstlicher technischer Komponenten erweitert oder verbessert wird): Hierbei haben sich die Biohacker selbst spezielle Chips beispielsweise in die Fingerkuppe implantiert, mit denen sie Smartphone, Rechner oder andere Geräte mit elektromagnetischen Wellen ansteuern können. 

Wie kann man mit Biohacking beginnen?

Biohacking kann zunächst überwältigend erscheinen, aber es gibt viele einfache Möglichkeiten, damit anzufangen. Hier sind ein paar Anregungen:

  1. Informiert euch: Lest Bücher, Blogs und Artikel über Biohacking, um mehr über die verschiedenen Methoden und Techniken zu erfahren.
  2. Experimentiert herum: Probiert verschiedene Biohacking-Ansätze aus und findet heraus, was am besten zu euch passen kann. Beginnt mit einfachen Dingen wie Meditation, intermittierendem Fasten oder Schlaftracking.
  3. Holt professionelle Unterstützung: Wenn ihr euch für fortgeschrittenere Biohacking-Techniken interessiert, wie beispielsweise Neurofeedback, konsultiert einen Experten, um sicherzustellen, dass ihr es auf sichere und effektive Weise macht. Seid euch bewusst, dass ihr euch teilweise außerhalb von untersuchter Evidenz bewegt. Probieren geht an der Stelle über studieren. 
  4. Verfolgt eure Fortschritte: Haltet eure Ergebnisse fest und passt eure Biohacking-Routine bei Bedarf an.

Welche Argumente sprechen gegen Biohacking?

Die Überlegungen, die hinter dem Biohacking stehen, kommen aus der Transhumanismus-Bewegung. Hier schließen sich ethische Fragestellungen nach Sicherheit und Natürlichkeit an: Welche Konsequenzen hat dieser enge Austausch von biologischen und technischen Faktoren? Inwieweit sollte man in die vorgegebenen Prozesse der Natur und Biologie eingreifen? Das sind alles keine neuen Fragen, aber sie werden durch das Biohacking auf eine neue Ebene gebracht. Auch die resultierenden gesellschaftlichen Folgen können durchaus kontrovers diskutiert werden. 

Biohacking ist ein spannendes und sich schnell entwickelndes Feld, das MFA dabei helfen kann, die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu optimieren. Hat man selbst Erfahrung in diesem Bereich, kann man diese auch an die eigenen Patienten als Anregungen oder Impulse weitergeben. 

Seid ihr offen für solche neuen Technologien und alternativen Methoden? Was habt ihr eventuell schon ausprobiert? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Ich bin gespannt, was ihr zu berichten habt!

Viele Grüße

Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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