Barrierefreiheit in der Arztpraxis: Ein wichtiges Thema für Medizinische Fachangestellte
Praxisalltag

Barrierefreiheit in der Arztpraxis: Ein wichtiges Thema für Medizinische Fachangestellte

Als Medizinische Fachangestellte (MFA) spielen wir eine zentrale Rolle in der Arztpraxis und haben täglich mit verschieden Patienten zu tun. Ein Thema, das in einer alternden und auch multikulturellen Gesellschaft immer wichtiger wird, ist die Barrierefreiheit. Doch was bedeutet das konkret für den Arbeitsalltag und wie können wir als MFA dazu beitragen, die Praxis zugänglicher für alle zu gestalten?

Was bedeutet Barrierefreiheit in der Arztpraxis?

Barrierefreiheit geht weit über die klassische Rollstuhlrampe hinaus. Es bedeutet, dass die Praxis von allen Menschen ohne fremde Hilfe genutzt werden kann - unabhängig von körperlichen oder auch kognitiven Einschränkungen. Das umfasst neben Menschen mit Behinderungen auch ältere Patienten, Eltern mit Kinderwagen oder Patienten, die sprachliche Barrieren haben.

Konkret kann das folgende Aspekte beinhalten:

  • Stufenloser Zugang zur Praxis
  • Breite Türen und Durchgänge
  • Höhenverstellbare Untersuchungsmöbel
  • Orientierungshilfen, nicht nur für Sehbehinderte, sondern auch eine gute Sichtbarkeit von Wegweisern oder Erklärungen
  • Möglichkeiten zur Kommunikation in „leichter Sprache“, Gebärdensprache oder anderen Sprachen, die die Patienten in einer Praxis muttersprachlich verwenden
  • Barrierefreie Toiletten

Rechtliche Grundlagen

Obwohl es wünschenswert wäre, sind nicht alle Arztpraxen verpflichtet, vollständig barrierefreie Räumlichkeiten vorhalten zu können. Die rechtlichen Vorgaben unterscheiden sich je nach Bundesland und ob es sich um einen Neubau oder eine bestehende Praxis handelt. Für Neubauten und Umnutzungen gelten in der Regel strengere Vorschriften zur Barrierefreiheit. Bei Bestandsgebäuden müssen Umbaumaßnahmen in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen.

Die Rolle als Medizinische Fachangestellte

Als MFA können wir einen wichtigen Beitrag zur Barrierefreiheit in den Praxen leisten:

  1. Sensibilisierung: Macht eure Kollegen und Vorgesetzten auf das Thema aufmerksam. Oft sind es kleine Veränderungen, die einen großen Unterschied machen können.
  2. Patientenorientierung: Achtet auf die individuellen Bedürfnisse eurer Patienten. Bietet Hilfe an, wo sie benötigt wird, ohne aufdringlich zu sein.
  3. Kommunikation: Stellt sicher, dass Informationen für alle zugänglich sind. Das kann bedeuten, Formulare in größerer Schrift anzubieten oder Piktogramme zu verwenden.
  4. Raumgestaltung: Achtet auf mögliche Hindernisse im Praxisalltag. Sind Durchgänge frei? Sind Schilder gut lesbar?
  5. Weiterbildung: Informiert euch über verschiedene Formen von Behinderungen und wie ihr am besten damit umgehen können.

Praktische Tipps für mehr Barrierefreiheit

Hier einige konkrete Maßnahmen, die ihr in eurer Praxis umsetzen oder anregen könnt:

  • Installiert eine Klingel auf Rollstuhlhöhe am Eingang
  • Sorgt für gute Beleuchtung und vermeidet Stolperfallen
  • Verwendet kontrastreiche Farben zur besseren Orientierung, besonders im Sanitärbereich
  • Bietet alternative Möglichkeiten zur Terminvereinbarung an, z.B. per E-Mail oder SMS
  • Schult das Personal im Umgang mit Menschen mit verschiedenen Behinderungen oder Beeinträchtigungen

Barrierefreiheit in der Arztpraxis ist ein wichtiges Thema, das uns alle angeht. Als MFA können wir einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Praxis für alle Patienten zugänglicher und angenehmer zu gestalten. Auch wenn nicht jede Praxis sofort vollständig barrierefrei sein kann, sind es oft die kleinen Schritte und die richtige Einstellung, die den Unterschied machen.

Denkt daran: Eine barrierefreie Praxis kommt nicht nur Menschen mit Behinderungen zugute, sondern verbessert den Komfort und die Zugänglichkeit für alle Patienten. Engagement in diesem Bereich kann maßgeblich dazu beitragen, dass sich wirklich jeder Patient in eurer Praxis willkommen und gut versorgt fühlt.

Was habt ihr gemacht, um eure Arztpraxis so barrierefrei wie möglich zu gestalten? Wo und wie habt ihr eure Kommunikation zu euren Patienten angepasst? 

Viele Grüße

Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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