Arbeitnehmerüberlassung, Leiharbeit und Zeitarbeit für MFA: echte Alternative?
Praxisalltag

Arbeitnehmerüberlassung, Leiharbeit und Zeitarbeit für MFA: echte Alternative?

Was heißt Arbeitnehmerüberlassung? Was ist der Unterschied zwischen Zeitarbeit und Leiharbeit? Welche Arbeitsmodelle gibt es und welche Vor- und Nachteile sind für MFA damit verbunden? Ich erkläre euch kurz und knackig alles von A wie Arbeitnehmerüberlassung bis Z wie Zeitarbeit. 

Arbeitnehmerüberlassung, Leiharbeit und Zeitarbeit

Die drei Arbeitsmodelle meinen im Kern das Gleiche. Meistens wird der Begriff der Arbeitnehmerüberlassung (oft kurz „ANÜ“) als Überbegriff verwendet. Leiharbeit und Zeitarbeit werden synonym verwendet. Bei dieser Form des Arbeitsmodells wird eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer von einem Arbeitgeber einem Dritten für eine begrenzte Zeit gegen Entgelt überlassen.1

Arbeitsmodell bei der Arbeitnehmerüberlassung als MFA

Die u. s. Abbildung zeigt, wie eine MFA in einem Arbeitsmodell einer Arbeitnehmerüberlassung vertraglich verortet sein könnte. Der Arbeitsvertrag besteht zwischen MFA und dem Personaldienstleister, von der die MFA auch das Gehalt bezieht. Die eigentliche Arbeitsleistung erbringt die MFA jedoch innerhalb der Arztpraxis, in der sie - zeitlich vorübergehend - eingesetzt wird. Die Weisungen erhält die MFA von der Arztpraxis. Zwischen Personaldienstleister und Arztpraxis besteht ein sog. Überlassungsvertrag und die Arztpraxis zahlt ein vereinbartes Honorar auf Basis der tatsächlich gearbeiteten Stunden.2

Quelle: in Anlehnung an Rump & Kardys (2022) (2)

Klassische Zeitarbeit

Bei der Zeitarbeit sind Flexibilität, eine schnelle Rekrutierung und Entlastung der Personalabteilung als Vorteile zu nennen. Eine Personallücke kann kurzfristig durch den zeitlich begrenzten Einsatz einer extern „überlassenen“ MFA überbrückt werden. Doch auch die mögliche Unzufriedenheit in der Belegschaft sollte man bedenken: Große Unterschiede in den Arbeitsbedingungen können zu Unruhe und Unzufriedenheit führen, was später noch größere Probleme für das Team in einer Arztpraxis nach sich ziehen kann.

Vor- und Nachteile der Arbeitnehmerüberlassung für MFA

Wenn ihr als MFA darüber nachdenkt, einen Arbeitsvertrag mit einem Personaldienstleister abzuschließen und dann über die ANÜ in Arztpraxen zu arbeiten, solltet ihr euch über die Vor- und Nachteile in eurer individuellen Situation klar werden. Ich persönlich kenne nur zwei MFA, die diesen Weg gewählt haben und beide hatten nach langer Erziehungspause ihrer Kinder den Weg zurück in den Arbeitsmarkt gesucht. 

Vorteile

  • Anderes kennenlernen: Ihr lernt verschiedene Arbeitsumgebungen, Fachbereiche und Spezialisierungen kennen, wodurch ihr wertvolle Erfahrungen sammelt, die euch niemand mehr nehmen kann.
  • Wissen erweitern: Neben den Erfahrungen auf organisatorischer Ebene lernt ihr wahrscheinlich neue medizinische Indikationsbereiche kennen und erweitert so den möglichen Einsatzbereich eurer Arbeitskraft bis hin zu Krankenhäusern. 
  • Schnell eingesetzt: Da wir MFA am Arbeitsmarkt stark nachgefragt sind, wird es nicht allzu lange auf sich warten lassen, dass man einen Einsatzort findet. So kann man potenzielle Arbeitgeber frühzeitig kennenlernen und einen guten Einblick in die Praxis und das Team gewinnen. Das erleichtert eventuell die Suche nach einer geeigneten Festanstellung. 

Nachteile

  • Geringe Kontinuität: Die Arbeitseinsätze können sehr kurzfristig sein. Es wird daher schwer bis unmöglich, sich als Teil eines Teams zu integrieren und etablieren zu können. 
  • Hohe Unsicherheit: Der Einsatzort kann schnell wechseln und ihr wisst diese Woche im Zweifel noch nicht, wo ihr in der folgenden Woche eingesetzt werdet. 
  • Wenig Einfluss: Als „Externer“ werdet ihr in keine praxisinternen Abläufe integriert. Ihr habt in der Regel keinen Einfluss auf Arbeitszeiten, Entscheidungen im Qualitätszirkel und nehmt auch beispielsweise nicht an Betriebsfeiern teil. 

Ein wichtiger Faktor in der Entscheidung, ob eine Arbeitnehmerüberlassung im Einzelfall in Frage kommt, ist sicher in der Vergütung und in den Vertragskonditionen zu sehen. Hier sollte man sich am Markt einen möglichst umfassenden Überblick verschaffen und die verschiedenen Personaldienstleister vergleichen. Vor einer Vertragsunterschrift sollte man die Konditionen im Detail geprüft haben und sich beispielsweise nicht von einem angebotenen Firmenwagen beeindrucken lassen.

Welche Erfahrungen habt ihr bislang mit Arbeitnehmerüberlassung & Co. gemacht? Arbeitet eure Praxis mit entsprechenden Personaldienstleistern zusammen? Oder habt ihr selbst einmal in der Konstellation als MFA gearbeitet? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!

Viele Grüße

Eure Steffi

Quellen

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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